piwik-script

Intern
    Philosophische Fakultät

    Historische Dimension des Stadtwalds erkundet

    14.03.2023

    Geschichtsstudenten mit dem Stadtförster unterwegs

    Würzburg. Die winterlichen Äste neigen sich im Wind, gelegentlich sorgt ein kurzer Schauer für den Einsatz von Regenbekleidung. Doch das konnte die Studentengruppe um den Leiter des städtischen Forstbetriebs, Karl-Georg Schönmüller, und um Dr. Gerrit Himmelsbach vom Lehrstuhl für Fränkische Landesgeschichte der Universität Würzburg, nicht davon abhalten, gemeinsam den Würzburger Stadtwald zu erkunden. Hatten die Studenten im Seminar das Thema der "Funktionen des Waldes für die dörfliche Siedlung" mittels Referaten in verschiedenen fränkischen Waldgebieten theoretisch bearbeitet, sollten sie nun die historische Dimension des Themas kennenlernen.   
    In vielfacher Hinsicht gibt es Spuren der früheren Waldnutzung auch im Stadtwald zu entdecken. Förster Schönmüller erläuterte das besondere Waldbild, das seinen Ursprung in der Nutzung als Mittelwald hatte, als die kleinen Stämme aus dem Stockausschlag nach 20-30 Jahren geschlagen wurden, um Feuerholz und Holzkohle zu gewinnen. Dazwischen blieben große Bäume für die natürliche Verjüngung stehen, die später als Bauholz dienten. Daneben gab es ehemalige Ackerterrassen zu sehen, die längst wieder von Wald bedeckt sind. Grabenstukturen erinnern an diese Zeiten, als mittelalterliche Starkregenereignisse den offenliegenden fruchtbaren Lößboden abschwemmten. Ein Höhepunkt war der Gang zu mehrhundertjährigen Eichen, die sich in großer Höhe gabeln. Als so genanntes Holländerholz waren die speziell geformten Bäume für den Schiffbau bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts hochbegehrt und äußerst wertvoll.
    Auch aktuelle Themen wurden behandelt: Das Buchensterben aufgrund von Trockenstress war deutlich zu erkennen. Deshalb arbeitet die städtische Forstverwaltung an einem klimagerechten Waldumbau. Wie der Wald von morgen aussehen wird, wenn der Mensch außen vor bleibt, führt das Naturwaldreservat "Waldkugel" vor Augen, das seit 1999 nicht mehr bewirtschaftet wird.
    Abschließend besichtigten die Teilnehmer eine Grabhügelgruppe mitten im Wald. Vor 3.000 Jahren war die Landschaft um diesen prähistorischen Friedhof offen und der Blick reichte bis zum Steigerwald. Die Führung mit Förster Schönmüller zeigte, dass man die historischen Spuren im Würzburger Stadtforst kennt und sich der historischen Dimension unseres Waldes bewusst ist.

    Text und Foto: Gerrit Himmelsbach

    Zurück