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Institut für Kunstgeschichte

Neuerscheinung des von Eckhard Leuschner herausgegebenen Buches "Der Photopionier Carl Albert Dauthendey. Zur Frühzeit der Photographie in Deutschland und Russland", Michael Imhof Verlag Petersberg 2021.

18.05.2021

Der reich illustrierte Band widmet sich Carl Albert Dauthendey (1819–1896), der in der Literatur teilweise als "erster deutscher Photograph" angesprochen wird. Ob richtig oder nicht: Dauthendey war auch durch die damals seltene Internationalität seiner Karriere, v. a. die zwanzigjährige Arbeit als Photoporträtist der russischen Eliten in St. Petersburg, und wegen der literarischen Bearbeitung der Vita durch seinen Dichtersohn Max – "Der Geist meines Vaters" (1912) – ein faszinierender Sonderfall der Kunst- und Bildgeschichte des 19. Jahrhunderts.

Die Beiträge des Buches dokumentieren Dauthendeys Laufbahn als Photopionier in Leipzig, Magdeburg, Dessau, St. Petersburg und Würzburg und erarbeiten an seiner Person zentrale Aspekte der Photogeschichte, z. B. die künstlerischen und technischen Diskurse der frühen Porträtphotographie; die Bedeutung von Photographen als kulturelle Mittler zwischen Russland und Deutschland; Photographen als »forschende Künstler«; die Würzburger und unterfränkische Photokultur der Dauthendey-Zeit als Fallbeispiel für Regionalität und Entgrenzung. Dazu kommt "Der Geist meines Vaters" von Max Dauthendey als einzige »fast« direkte Vita eines deutschen Photographen des 19. Jahrhunderts – anders als in Frankreich gibt es keine Autobiographie eines deutschen Photopioniers. In diesem Zusammenhang wird auch Walter Benjamins intensive Nutzung des Buches als Quelle und Anregung für die eigenen Photo-Schriften diskutiert.

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