Intern
Institut für Kunstgeschichte

Neuerscheinung „Anthropomorphe Stützen”: Präsentation in Rom

29.06.2018

Am 5. Juli 2018 wurden in der Accademia di San Luca in Rom die Akten der Tagungsreihe zu den „Anthropomorphen Stützen” der Öffentlichkeit präsentiert, die 2016 in Paris, Fontainebleau und Würzburg stattgefunden hat.

In den zwei von Sabine Frommel, Eckhard Leuschner, Vincent Droguet und Thomas Kirchner herausgegebenen Bänden verfolgen renommierte Architektur- und Kunsthistoriker in vierzig Einzelstudien das „Bauen mit dem menschlichen Körper”.

Wenige Architekturmotive weisen eine so lange und durchgehende Karriere auf wie die anthropomorphe Stütze: Ihre Geschichte reicht von der Antike über das Mittelalter bis in unsere Gegenwart und vollzog sich über komplexe Interaktionen der künstlerischen Gattungen Skulptur, Architektur und Malerei. Sie wurde begleitet von einer ausdauernden Präsenz des Motivs in der Kunstliteratur, die mit den Beschreibungen der „Perser” und „Karyatiden” in den „Zehn Büchern über Architektur” Vitruvs ihren Anfang nahm. Anders als die fünf kanonischen Säulenordnungen hat die „sechste Ordnung” zu vielen persönlichen Interpretationen durch Künstler und Theoretiker eingeladen und auf ihrem Siegeszug durch Europa zahlreiche lokale Bau- und Kunsttraditionen assimiliert.

Obwohl die ursprünglichen Assoziationen der anthropomorphen Stütze, Unterwerfung und Strafe, fortlebten, hat sich ihr Einsatzspektrum kontinuierlich erweitert. Sie hat sich mit ihren Funktionen – von häuslichen Möbeln bis hin zu großen Monumenten – eine so prominente Rolle erobert, dass sich an ihr wesentliche typologische und stilistische Aspekte der europäischen Kunstgeschichte verdeutlichen lassen. Die Publikation zeichnet Hauptlinien dieser Motiventwicklung nach.

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