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Philosophische Fakultät

Verdienstmedaille für Dorothea Klein

16.05.2023

Dorothea Klein wurde auf dem Stiftungsfest 2023 mit der Julius-Maximilians-Verdienstmedaille der Universität ausgezeichnet.

Professorin Dorothea Klein wurde mit der Julius-Maximilians-Verdienstmedaille geehrt. Die Laudatio hielt Vizepräsident Andreas Dörpinghaus.
Professorin Dorothea Klein wurde mit der Julius-Maximilians-Verdienstmedaille geehrt. Die Laudatio hielt Vizepräsident Andreas Dörpinghaus. (Bild: Rudi Merkl / Universität Würzburg)

Dorothea Klein (Jg. 1954) studierte von 1973 bis 1979 Germanistik, Geschichte und Sozialkunde an der Universität Würzburg und schloss im Jahr 1980 mit dem Ersten Staatsexamen ab. In der Folgezeit war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin in verschiedenen Forschungsverbünden der Universitäten Würzburg, Eichstätt und Münster.

Im Jahr 1985 wurde sie mit einer Arbeit über das Dramenwerk von Hans Sachs promoviert, 1996 habilitierte sie sich mit textgeschichtlichen Untersuchungen zur „Weltchronik“ Heinrichs von München. Als Privatdozentin vertrat sie Professuren für deutsche Philologie des Mittelalters in Marburg und Bamberg, bevor sie 2001 auf die Professur für Ältere deutsche Literatur an die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel berufen wurde.

Im Jahr 2007 nahm sie den Ruf der Universität Würzburg auf den Lehrstuhl für Deutsche Philologie an. Dorothea Klein wurde im Jahr 2020 emeritiert.

Ältere deutsche Literatur in ihrer ganzen Breite

Dorothea Klein vertrat und vertritt die Ältere deutsche Literatur in ihrer ganzen Breite. Schwerpunkte ihrer Forschung bilden die Lyrik (Minnesang, Spruchsang, Leich, Meisterlied), Poetik und Ästhetik mittelalterlicher Literatur, Text- und Überlieferungsgeschichte und Editionsphilologie.

Als ausgezeichnete Philologin ist es Dorothea Klein mit ihren Werken gelungen, wesentliche Grundlagen für das Fach zu schaffen. Ihre aus ihrer eigenen Vorlesungstätigkeit entstandene Einführung „Mittelalter. Lehrbuch Germanistik“ ist ein Standardwerk in der germanistischen Mediävistik geworden und trägt im ganzen deutschen Sprachraum dazu bei, Germanistik-Studierenden und Interessierten die Literatur des Mittelalters zu erschließen. Als literaturwissenschaftliche Interpretin, mit einem bemerkenswert minutiösen Blick für sprachliche Details, eröffnet sie neue Perspektiven auch auf kanonische Texte.

Tragende Rolle im Kolleg „Mittelalter und Frühe Neuzeit“

Dorothea Klein hat für das Kolleg „Mittelalter und Frühe Neuzeit“ eine tragende Rolle gespielt. Es geht auf ihre Initiative zurück, dass ein zunächst institutionell nicht verankerter Mittelalterkreis zum Kolleg wurde und dieses heute einen der Forschungsschwerpunkte der Philosophischen Fakultät bildet. Das Kolleg ist zudem ein wichtiger Austauschpunkt für Kolleginnen und Kollegen auch aus anderen Fakultäten geworden.

Besonders beeindruckend ist Dorothea Kleins kontinuierliche und produktive Herausgebertätigkeit während ihrer Zeit am Würzburger Lehrstuhl für deutsche Philologie und darüber hinaus.

Sie hat sich als Herausgeberin und Mitherausgeberin von zahlreichen Editionen und Sammelwerken sowie der wissenschaftlichen Buchreihen „Würzburger Beiträge zur deutschen Philologie“, „Spolia Berolinensia“ und (seit 2021) „Imagines Medii Aevi“ einen Namen gemacht. Seit über zehn Jahren organisiert sie ferner federführend die von ihr gegründeten „Publikationen aus dem Kolleg ‚Mittelalter und Frühe Neuzeit‘“. Auch hat sie mit großem Erfolg die interdisziplinären Ringvorlesungen des Kollegs in den Sammelbänden der Reihe „Ringvorlesungen der Universität Würzburg“ über das regionale Umfeld hinaus bekannt gemacht.

Gefragt als Gutachterin

Sie war und ist als Gutachterin sehr gefragt, was von ihrem hohen fachlichen Renommee zeugt. Auch die zahlreichen Rezensionen – in den letzten Jahren vor allem zum Minnesang und zu Editionen – zeigen, dass sie als wirkmächtige Stimme anerkannt ist und wertgeschätzt wird.

Einem breiten Publikum wissenschaftliche Inhalte zu vermitteln, war Dorothea Klein immer ein wichtiges Anliegen. Ziel der zahlreichen von ihr organisierten Ringvorlesungen des Kollegs „Mittelalter und Frühe Neuzeit“ war es immer auch, Forschung nach dem JMU-Motto „Wissenschaft für die Gesellschaft“ zu präsentieren und damit die Universität in der Stadt zu repräsentieren.

Den wissenschaftlichen Nachwuchs gefördert

Nicht zuletzt seien Dorothea Kleins Engagement als Studiendekanin der Philosophischen Fakultät von Oktober 2011 bis September 2018 und ihre Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses hervorgehoben; letztere schlug sich u. a. auch über viele Jahre in der Organisation und Durchführung eines altgermanistischen Colloquiums nieder, das Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler verschiedener Universitäten zusammenführte (und bis heute unter anderer Ägide zusammenführt).

Für die außerordentlichen Verdienste für die Wissenschaft sowie für ihren beispielhaften persönlichen Einsatz gebührt Dorothea Klein größte Dankbarkeit und Hochachtung. Es ist ihr gelungen, durch ein bedeutendes, strukturbildendes Engagement wichtige Impulse für die Forschung zu setzen und das Profil der deutschen Philologie wie der Philosophischen Fakultät wertvoll mitzugestalten.

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