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Audio-Guide: Musik im Kult

Übermannshohe hethitische Leier (Rekonstruktion)

Einzige Quelle für die von zwei Menschen gespielte Leier ist eine Abbildung auf der berühmten Reliefvase aus Inandiktepe. Gespielt wurde das Instrument im Rahmen einer kultischen ‚Hochzeitsfeier‘ für die Götter, an der auch akrobatische Darbietungen stattfanden.

Inandiktepe (Türkei), 16. Jh. v. Chr.
Ankara, Museum of Anatolian Civilizations
Rekonstruktion: Ralf Gehler (Schwerin)
Erworben mit Unterstützung der Alumni der Universität Würzburg

Siehe die ausführliche Beschreibung bei unseren Highlights!

Samples von der Inandiktepe-Leier

Sistren des Tutanchamun (Replikate)

Nachdem Pharao Echnaton (= Amenophis IV. 1351–1334 v. Chr.) den Vielgötterkult in Ägypten abschaffte, wurden auch die im Kult des neuen Gottes Aton gespielten Sistren ihres figürlichen Schmucks entledigt. Das Paar Sistren aus dem Grab des Tutanchamun (1332–1323 v. Chr.) bestand aus einem mit Bronze ummantelten Holzkern. Beachtlich ist ihre Länge von einem halben Meter. Sie gehörten sehr wahrscheinlich einer Frau aus der Familie des Königs.

Siehe auch die eingehende Beschreibung bei unseren Highlights!

Theben (Ägypten), 14. Jh. v. Chr.
Kairo, Nationalmuseum, 69317
Erworben mit Unterstützung der Musikpaten:
Prof. Dr. Klaus und Regine Toyka (Reichenberg); Amicae Artis e.V., Würzburg

Anatolische Sistren der frühen Bronzezeit (Replikate)

Aus Anatolien stammen beeindruckende Beispiele für frühe Stabrasseln bzw. Sistren. Ihre reiche Verzierung mit Stierhörnern, Hirschen und Löwen weisen auf eine Verwendung im Kult hin.
Sistrum mit eckigem Rahmen, Original aus Horoztepe (Türkei);
U-förmiges Sistrum, unbekannte Herkunft (Türkei), 2300–2000 v. Chr.

Ankara, Museum of Anatolian Civilizations
Replikat: ÖAW Wien, EMAP: Archaeomusica with the Support of the
Culture Programme of the EU

Römische Sistren

In römischer Zeit erfuhr der Kult der ägyptischen Göttin Isis eine ungeahnte Popularität. Die Göttin verschmolz mit römischen Pendants wie Hera oder Diana. In Pompeii wurde ein Isis-Tempel erbaut, in dem die ägyptischen Kulte an die Göttin ihre Fortsetzung fanden. Trotz ihrer Schlichtheit erhalten die römischen Sistren noch die Figur einer Katze oberhalb des Sistrumbogens.

Pompeii (Italien), 1. Jh. n. Chr.
Museo Archeologico Nazionale di Napoli
Replikat: ÖAW Wien, EMAP: Archaeomusica with the Support
of the Culture Programme of the EU

Audioguide: Sistren

Sistren und Klappern für die Göttin Hathor

Die im Kult für Hathor gespielten Idiophone – hier Bügelsistren und Handklappern – tragen häufig auch ihr Abbild. Durch ihren Klang besänftigt, verwandelt sich die Erscheinung der Göttin von einer Löwin in eine Katze, weshalb auch an Sistrum-Griffen oder auf den Hathorköpfen Katzen modelliert sind. Das Sistrum galt auch als kultisches Symbol der Göttin, so beispielsweise auf dem Amulett aus Steatit.

Siehe auch den Beitrag von Eva Kurz im Begleitband zur Ausstellung ("Ein Klang von besänftigender Wirkung: Das ägyptische Sistrum").

Ägypten, 1.–3. Jh. n. Chr.
Bügelsistrum; Sistrumfragment; Sistrumgriff; Steatit-Amulett;
Hälfte einer Handklapper
Martin von Wagner Museum, K1677; K99; Leipzig, Ägyptisches
Museum – Georg Steindorff – der Universität, 2926;
Martin von Wagner Museum, K638, K99

Audioguide: Hathor-Kult

Weihrelief für Kybele (Abguss)

Die thronende Göttin Kybele hält in der linken Hand ein Tympanon hoch erhoben. Ihr ursprünglich in Phrygien (Türkei) verbreiteter Kult erfuhr seit spätklassischer Zeit eine weite Verbreitung im Mittelmeerraum. Die Rahmentrommel dient dabei als ein Medium, in den Zustand der Ekstase und Gottesbegegnung zu gelangen.

Piräus (Griechenland), 340–320 v. Chr.
Berlin, Antikensammlung, Sk 692
Abguss: Bonn, Akademisches Kunstmuseum, 1102

Audioguide: Kybele-Kult

Bes-Amulette und Model

In Form von Amuletten und Perlen, die zu Ketten zusammengefügt wurden, bot im Bild des musizierenden Gottes Bes der Klang seines Trommelspiels dauerhaften Schutz. Geformt wurden die Figuren aus ägyptischer Fayence in Modeln, wie hier eine zu sehen ist.

Ägypten, um 300 n. Chr.
Martin von Wagner Museum, K3161+; K1009; K1313

 

Sirenenteller

Die Sirene, ein Mischwesen aus Frau und Vogel, wird hier frontal beim Spiel auf einem Doppelaulos gezeigt. Abgesehen von den homerischen musikalischen Verführungskünsten wird den Sirenen ebenso eine wichtige Rolle beim Übergang ins Jenseits zugesprochen. Die menschliche Unterstützung wird auch mit der kraftspendenden Musik zum Ausdruck gebracht.

Siehe den Beitrag von Jochen Griesbach im Begleitband unserer Ausstellung (Die Macht der Sirenen – Musik als Gefahr?).

Apulien (Italien), Ende 4. Jh. v. Chr.
Martin von Wagner Museum, H5751

Audioguide: Sirenen und Bes

Glockenklang gegen Dämonen (Abguss)

Die im Original bronzene Glocke zeigt im Relief Schutzfiguren und Götter, die mit dem Klang beschworen werden, Krankheit bringende Dämonen zu vertreiben. Rituale unter Einsatz von Glocken, aber auch anderer Idiophone fanden in Schilfhütten statt, die hier für außerhalb der Stadt errichtet wurden.

Siehe auch die ausführliche Beschreibung bei unseren Highlights!

Assur (Irak); 9. Jh. v. Chr.
Berlin, VAM, Inv.-Nr. VA 2517
Abguss: Martin von Wagner Museum
Erworben mit Unterstützung des Musikpatenschaftsprojekts des Alumni-Vereins Würzburg

Audioguide: Glocke aus Assur

Sang- und Klanglose Unterwelt (3D-Reproduktion)

Die aus der Unterwelt entkommene Göttin der Liebe und Kriegskunst Inana (im Akkadischen Ischtar) musste für sich einen Ersatz stellen. Hierzu wählte die ihren Geliebten, den Hirtengott Dumuzi. Dies erzählt der sumerische Mythos „Inanas Gang in die Unterwelt“. Die Unterweltsdämonen zerrten den Gott in die Unterwelt, wo seine Flöten und Schalmeien verstummten. In Mesopotamien repräsentierte der regierende König den Hirtengott Dumuzi und damit den irdischen Geliebten der Göttin.

3D-Reproduktion: Keilschrifttafel Inanas Gang in die Unterwelt, Nippur (Irak);
Terrakottarelief mit Göttin und König, 18.–16. Jh. v. Chr.
Jena, Hilprecht-Sammlung der Friedrich-Schiller-Universität, HS 1480; HS 50

Audioguide: Inannas Gang in die Unterwelt

Attische Kalpis mit Ermordung des Orpheus

Mörserkeule, Bratspieß und Sichel dienen thrakischen Frauen als Waffen gegen den zu Boden gehenden Sänger Orpheus. Die Macht seines musikalischen Schutzschildes ist gebrochen, und er streckt seine Leier wehrlos empor.

Attika (Griechenland), um 460 v. Chr.
Martin von Wagner Museum, H4637

Audioguide: Tod des Orpheus

Orpheus-Teller

Die zierliche Zeichnung zeigt den mythischen Sänger Orpheus, dessen empathischem Gesang hier in der Natur die Tiere lauschen.

Attika (Griechenland), spätes 6. Jh. v. Chr.
Halle, Robertinum, K 81
Erworben mit Hilfe der Ernst von Siemens Kunststiftung

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