Die Stadt der Katzengöttin

Die Stadt Bubastis gehörte seit Beginn ihrer Besiedlung am Ende des 4. Jahrtausends v. Chr. bis in die Römerzeit zu den wichtigsten Städten nicht allein des Nildeltas, sondern auch ganz Ägyptens. Tell Basta, der moderne Name der archäologischen Stätte, die heute direkt südlich der modernen Stadt Zagazig liegt, ist daher ein großer und bedeutender Grabungsort, der eine Vielzahl von Monumenten und Bauwerken aufweist, die in der ägyptischen Archäologie zum Teil einzigartig sind.

Bubastis befand sich im südlichen Teil des Ostdeltas am mächtigen Pelusischen Nilarm, der einer der bedeutendsten Faktoren für die anhaltende Prosperität der Stadt war. Seine über Jahrtausende hinweg währende Aktionszeit, sicherte nämlich den ungestörten Zugang zum Netz der Wasserstraßen Ägyptens, den wichtigsten Kommunikationswegen des Landes. Günstig war auch die Nähe zum Wadi Tumilat, einem der hauptsächlichen Landwege zum Sinai, über den ägyptische Steinbruch- Handels- und Militärexpeditionen verkehrten. Durch ihre hervorragende geographische Lage nahm die Stadt eine Schlüsselposition in einem überregionalen Kommunikations- und Handelsnetz ein.

Bubastis war außerdem der Hauptkultort einer bedeutenden königlichen Schutzgottheit, der felidengestaltigen Göttin Bastet. Besonders in ihrer Katzengestalt erlangte die Göttin große Berühmtheit, jedoch wurde sie in der Zeit vor dem 1. Jahrtausends. v. Chr. ausschließlich als Löwin dargestellt. In dieser Form verband sie sich mit anderen Löwengöttinnen, wie Sachmet und Schesemtet. Der Kult der Bastet ist generell bereits für die 2. Dynastie belegt (Regierungszeit König Hetepsechemui, um 2800 v. Chr.), als Hauptgöttin von Bubastis erscheint sie am Beginn der 6. Dynastie, in der Regierungszeit Pepis I. um 2270 v. Chr. Der griechische Geschichtsschreiber Herodot (um 450 v. Chr.) beschrieb die jährlichen großen Kultfeiern der Bastet (Hd. II., 60) zu der Tausende von Menschen aus dem ganzen Land anreisten. Höhepunkt der Festlichkeiten war das Erscheinen der Göttin in ihrer heiligen Barke, in der sie in Form ihrer Kultstatue auf den heiligen Kanälen (altäg.: Ischeru), die ihren Tempel umgaben, gerudert wurde.