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  • Auszüge aus magischen Texten aus Kulturen des Altertums (Griechisch, Hieratisch, Demotisch, Akkadisch): British Library P 122; British Museum P Chester Beatty 7 und P Leiden/London; BM 34065
DFG Kolleg-Forschungsgruppe MagEIA

Arbeitsprogramm Altorientalistik

Als eines der drei Würzburger Kernteams trägt die Altorientalistik zu allen drei MagEIA-Forschungsbereichen  (RA) bei.

In RA3 ("Annotation") werden wir das lexikalisch annotierte "Corpus of Mesopotamian Anti-witchcraft Rituals online" als ein Pilotkorpus zur Erprobung einer erweiterten Annotation magischer Texte verwenden. In  RA2 ("Language") bringen wir die sumerischen und akkadischen Begrifflichkeiten in die gemeinsame Arbeit ein. In RA1 ("Texts") behandeln wir für das Verständnis mesopotamischer Magie zentrale Texte im Austausch mit parallel gelagerten Vorhaben des ägyptologischen Kernteams.

Die Forschung der Postdoktorandenstelle konzentriert sich in einem gemeinsamen thematischen Fokus mit der Ägyptologie auf eine Darstellung der Verwendung magischer Rituale in Diensten der Könige vor allem des 1. Jahrtausends in Babylonien und Assyrien. Aufbauend auf diversen Vorarbeiten zu Ritualtexten, aber auch zur Gelehrtenkorrespondenz am assyrischen Königshof des 7. Jahrhunderts, muss dieses Thema nunmehr umfassend behandelt werden. Als texteditorische Komponente wird die Studie eine Bearbeitung und Analyse des wichtigsten königlichen Reinigungsrituals, des sogenannten "Badehaus-Rituals (Bīt rimki), einschließen.

PI Schwemer widmet sich in Phase 1 von MagEIA – auch das in Abstimmung mit der Ägyptologie – einem "Haus der Einschließung" (Bīt mēseri) genannten Schutzritual für ein Haus und seinen Hausherrn. Dieser umfangreiche Text wurde nie angemessen ediert, obwohl es sich um einen Schlüsseltext der babylonisch-assyrischen Beschwörungskunst (āšipūtu) handelt. So kann man anhand von Bīt mēseri beispielhaft aufzeigen, wie der Beschwörer Räume durch den Einsatz von Figürchen und Bildern systematisch besetzt, reinigt und schützt. Zugleich zeigt Bīt mēseri, wie in den Ritualen mythologische Gestalten vergegenwärtigt werden. Die Verschmelzung der mythologischen Vergangenheit mit der Gegenwart des Patienten, die jedem Ritual der mesopotamischen Beschwörungskunst innewohnt, kann hier Schritt für Schritt nachvollzogen werden. Schließlich ist das Ritual eine der wichtigsten Quellen für die Schutzgenien, Gottheiten und Dämonen der mesopotamischen Magie und einer der zentralen Texte für das Verständnis des sogenannten Sündenbockritus.