Deutsch Intern
Lehrstuhl für Ägyptologie

Koptische magische Handbücher

02/20/2024

Dank einer Bewilligung der Deutschen Forschungsgemeinschaft in Höhe von 665.144 EUR für drei Jahre können Dr. Markéta Preininger und Dr. Korshi Dosoo ihre koptologische Forschung am Würzburger Lehrstuhl für Ägyptologie fortsetzen.

P. Mich. inv. 3544, einer der unveröffentlichten koptischen magischen Texte, die Teil des Pro-jekts „Unsichtbare Einflüsse auf die Gesundheit“ von Markéta Preininger sind.

Koptische private rituelle – „magische“ – Manuskripte geben tiefe Einblicke in die Hoffnungen, Ängste und Überzeugungen der Menschen im spätantiken und frühislamischen Ägypten (ca. 4. bis 12. Jahrhundert n. Chr.). Die rituellen Praktiken, von denen sie zeugen, wurden verwendet, um die Krisen des täglichen Lebens zu bewältigen – Krankheiten, soziale Konflikte und die Ungewissheit über die Zukunft – und bieten Einblicke in das intime Leben der Menschen der Antike.

Sie dokumentieren auch den komplexen kulturellen und religiösen Austausch jener Zeit – Interaktionen zwischen den altägyptischen und griechischen religiösen Traditionen, verschiedenen Formen des Christentums, des Judentums und später des Islams – und bieten eine Perspektive auf Weltanschauungen, die über die in elitären literarischen oder kirchlichen Texten dargestellten hinausgehen. Leider spielen magische Texte für die Erforschung der Geschichte des spätantiken Ägyptens und des Christentums im Allgemeinen nur eine marginale Rolle, was auf die große Zahl unveröffentlichter Manuskripte und das Fehlen eines kohärenten veröffentlichten Quellenkorpus zurückzuführen ist.

Das Hauptziel des Projekts Corpus of Coptic Magical Formularies (CoMaF) ist daher Grundlagenforschung durch die Veröffentlichung eines Korpus von 39 magischen Handbüchern in koptischer Sprache, begleitet von einer datengestützten Analyse zweier Schlüsselaspekte des Korpus: Sprache und Ritual. Die Arbeit an der Analyse wird von beiden Projektleitern gemeinsam durchgeführt und stützt sich auf die Fähigkeiten beider Projektleiter: Korshi Dosoo wird sich auf die sprachlichen Merkmale des Korpus konzentrieren und Markéta Preininger Svobodová auf seine rituellen Aspekte.

Die beiden Projektleitern konnten im Rahmen ihres aktuellen Projekts Coptic Magical Papyri: Vernacular Religion in Late Antique and Early Islamic Egypt  (2018–2023, finanziert von der Universität Würzburg) umfassende Erfahrung sammeln. Darauf kann das neue Projekt aufbauen.

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