Digital Pathways to the Hittite World
Das Projekt umfasst den Ausbau des Hethitologie-Portals Mainz (HPM), das derzeit rund 30.000 digitale Aufgearbeitete Tontafeln der Hethiter enthält. Die Tafeln stammen aus der ehemaligen hethitischen Hauptstadt Boğazköy-Ḫattuša und dokumentieren das Alltags- und Staatsleben dieses Volkes, das vor etwa 3.500 Jahren in Anatolien existierte. Das HPM wurde vor rund 25 Jahren ins Leben gerufen, um diese Schriften online zugänglich zu machen.
Ein Forschungsteam der Universität Würzburg arbeitet nun im Projekt „Digital Pathways to the Hittite World“ daran, die digitale Struktur des Portals entscheidend zu verbessern. Beteiligt sind Fachleute für Altorientalistik, Vorderasiatischer Archäologie und Digital Humanities, unterstützt durch das Zentrum für Philologie und Digitalität (ZPD) und das Center for Artificial Intelligence and Data Science (CAIDAS). Ziel ist es, die Datenqualität zu vereinheitlichen, präzisere Recherchemöglichkeiten zu schaffen und Datensätze miteinander zu verknüpfen. Forschende sollen künftig spezifische Suchanfragen stellen können, etwa zu bestimmten Ritualen oder Fundobjekten.
Ein zentrales Element des Projekts ist die Einbindung Künstlicher Intelligenz. Mit dem deutschen Sprachmodell „LLäMmlein“ wird erstmals versucht, ein KI-System Hethitisch zu lehren. Die KI soll helfen, sprachliche Muster zu erkennen, fehlende Textpassagen zu rekonstruieren und beschädigte Tontafeln virtuell zu vervollständigen. Dadurch können Forscherinnen und Forscher die Texte schneller und genauer analysieren.
Darüber hinaus wird angestrebt, archäologische Daten wie Fundortangaben aus alten Grabungstagebüchern zu digitalisieren und zu vereinheitlichen. So sollen Forschungsende künftig nachvollziehen können, wo genau ein Fragment entdeckt wurde oder wie viele Tafeln an einem Ort gefunden wurden. Auch die Klassifizierung hethtischer Keramik soll durch verbesserte, automatisierte und KI gestützte Verfahren erleichtert werden - hierzu werden gezielte Tests an bekannten Assemblagen durchgeführt, die Möglichkeiten und Grenzen derartiger Verfahren aufzeigen sollen.




