Intern
Lehrstuhl für Europäische Ethnologie / Empirische  Kulturwissenschaft

Interviewpartner*innen gesucht: Naturfilmproduktion in Deutschland

Filmschaffende gesucht...

...die bereit sind, Einblicke in ihre Arbeit zu geben – sei es durch Interviews oder informelle Gespräche oder die Möglichkeit, Dreharbeiten ethnografisch zu begleiten.

Ihre Expertise und Erfahrungen sind essenziell, um die komplexen Verflechtungen von Mensch, Technik und anderen Spezies im Naturfilm zu verstehen

 

Kontakt 
Luise Stark M.A. (sie/ihr)
Mail: luise.stark@uni-wuerzburg.de
Tel.: +49 931 31-85695 oder +49 1525 6946814

Forschungsrahmen

  • Dauer: 2024-2028
  • Forschungsart:
    • Ethnografische Studie zur Produktion von Naturfilmen in Deutschland
    • Interviews
    • Teilnehmende Beobachtung 
    • Dichte Beschreibung
  • Ziel:
    • Unsichtbare Prozesse, Entscheidungen und Beziehungen sichtbar machen – von der Idee bis zum Schnitt
    • Bedeutung des deutschen Naturfilms in Zeiten der Vielfachkrisen herausarbeiten
  • Publikationsform:
    • Dissertation als Monografie, wissenschaftliche Artikel

Fragestellungen:

  • Wie entstehen Begegnungen zwischen Filmschaffenden und anderen Spezies während der Produktion?
  • Welche Bedingungen und Erzählstrategien prägen die Darstellung von „Natur“ im deutschen Naturfilm?

 

In Zeiten von Klimaveränderungen und Artensterben übernehmen Naturfilme neue Aufgaben. Sie dokumentieren Umweltkatastrophen, begleiten Aktivistin*innen mit der Kamera und sind somit ein Werkzeug, um ein besseres Problembewusstsein in der Bevölkerung zu schaffen. Gleichzeitig steckt der Naturfilm selbst im Wandel. Das Fernsehen durchläuft gerade die Transformation von linearen, vorgegebenen Programmen zu jederzeit abrufbaren Inhalten (on demand). Öffentlich-rechtliche Mediatheken müssen mit Newcomern wie Netflix und Amazon Prime konkurrieren, die für ihre Produktionen millionenschwere Etats zur Verfügung stellen. Im Zuge dieses Wandels gibt es erste Ansätze, Naturfilm neu zu erzählen.  Neue Perspektiven sollen die Bedürfnisse der Zuschauenden erfüllen und in Zeiten eines visuellen Überangebots für gute Einschaltquoten sorgen.

Das Dissertationsprojekt widmet sich den Herstellungsprozessen filmischer Naturerzählungen. Die grundlegenden Fragen lauten: Zu welchen Produktionsbedingungen werden aktuell Naturfilmerzählungen hergestellt? Und wie gestaltet sich die Begegnung von Filmschaffenden und anderen Spezies innerhalb des Produktionsprozesses von ‘Naturfilm’-Projekten aus Deutschland?

Diese Arbeit wird einen Beitrag für das bessere Verständnis von mehr-als-menschlichen Erzählungen leisten, indem die im Film nicht mehr sichtbaren Einzelentscheidungen und Praktiken während der Produktion sichtbar gemacht werden. Das schon viel erforschte Narrativ von „Natur“ wird speziell in der Naturfilmproduktion untersucht und überprüft, inwieweit das Konzept der Agency von anderen als menschlichen Lebewesen sich auch in der Analyse von Produktionsprozessen anwenden lässt.

Gesucht werden:

Personen aus allen Gewerken und darüber hinaus:

  • Kameraleute mit Erfahrung im Naturfilm
  • Regisseur*innen und Autor*innen von Naturdokumentationen
  • Produzent*innen und Redakteur*innen mit Fokus auf Umwelt- und Naturthemen
  • Schnitt- und Tonexpert*innen, die an der finalen Erzählstruktur mitwirken
  • Biolog*innen und Wissenschaftler*innen, die aktiv in Filmproduktionen eingebunden sind

Bisherige Überlegungen:

In der Produktion von Naturfilmen begegnen sich Menschen, Tiere, Pflanzen und technische Apparaturen auf komplexe Weise. Diese Dissertation geht der Frage nach, wie nicht-menschliche Akteur*innen und Aktanten aktiv am Produktionsprozess beteiligt sind. Ihre Agency zeigt sich nicht nur in der physischen Begegnung während der Dreharbeiten, sondern auch in der Imagination bei der Projektentwicklung, der Wahl technischer Mittel und der finalen Erzählstruktur im Schnitt.

Dabei wird die klassische Vorstellung von Arbeit und Handlungsmacht erweitert: Pflanzen und Tiere „arbeiten“ durch ihre Präsenz, das Wetter beeinflusst Drehverläufe, und technische Geräte wie Drohnen oder Wildkameras agieren als Vermittler zwischen Spezies. Die Forschung untersucht, wie diese mehr-als-menschlichen Agent*innen die filmische Narration mitgestalten – sichtbar und unsichtbar.

Wer entscheidet, was erzählt wird?

Die Erzählweise im Naturfilm entsteht nicht allein durch die Begegnung mit Tieren oder Landschaften – sie wird maßgeblich durch die Strukturen der Filmindustrie geprägt. Naturfilmproduktionen sind modular organisiert: Von der Ideenentwicklung über Dreharbeiten bis zum Schnitt sind verschiedene Gewerke beteiligt, oft unter Zeit- und Budgetdruck. Die Wahl der Technik, die Größe der Crew und die Anforderungen der Sender oder Förderinstitutionen beeinflussen, welche Bilder entstehen und wie sie erzählt werden.

In Deutschland arbeiten viele Filmschaffende projektbezogen und oft in Doppelrollen – etwa als Biolog*innen und Kameraleute zugleich. Diese Arbeitsrealitäten führen zu spezifischen Erzählstrategien, die sich an Genre-Erwartungen und Marktlogiken orientieren. Die Vorstellung von „Natur“ wird dabei nicht nur dokumentiert, sondern aktiv produziert und inszeniert.

Jetzt mitmachen!

Luise Stark M.A. (sie/ihr)
Mail: luise.stark@uni-wuerzburg.de
Tel.: +49 931 31-85695 oder +49 1525 6946814