Intern
Lehrstuhl für Europäische Ethnologie / Empirische  Kulturwissenschaft

Felix Linzner M.A.

  • Historische Anthropologie / Kulturgeschichte
  • Sozial- / Reformbewegungen (Schwerpunkt Kaiserreich und Weimarer Republik)
  • Populäre Lesestoffe

seit 2018: Promovierend am Lehrstuhl für Europäische Ethnologie/Empirische Kulturwissenschaft der Justus-Maximilians-Universität Würzburg über "Biologistisch-rassistische Gesellschaftskonzeptionen im Zeichen der Krise: Willibald Hentschels Einfluss auf das Bürgertum in Kaiserreich und Weimarer Republik"

seit 10/2017: Beschäftigter im wissenschaftlichen Dienst am Lehrstuhl für Europäische Ethnologie / Empirische Kulturwissenschaft der Julius-Maximilians-Universität Würzburg

04/2017-10/2017: Wissenschaftliche Hilfskraft zur Vorbereitung und Durchführung des 41. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Volkskunde (dgv): "Wirtschaften – Kulturwissenschaftliche Perspektiven", Marburg 2017

2016-2017: Tutor für das International Undergraduated Study Program Philipps-Universität Marburg

2016: Werkvertrag mit dem Land Hessen (vertreten durch den Direktor des Hessischen Staatsarchivs) zur Einrichtung einer Ausstellung.

2014-2017: Lehrbeauftragter am Institut für Europäischen Ethnologie / Kulturwissenschaft an der Philipps-Universität Marburg

2013: Abschluss des Studiums mit der Masterarbeit zum Thema „Wort und Wissen – Ein ethnographischer Einblick in die Auslegung biblischer Schöpfungslehre.

2007-2013: Studium der Vergleichenden Kultur- und Religionswissenschaft (B.A.) und der Europäischen Ethnologie / Kulturwissenschaft (M.A.) an der Philipps-Universität Marburg, Praktikum im Museum für Sepulkralkultur (Kassel) und Studentische Hilfskraft als Tutor am Institut für Europäische Ethnologie/Kulturwissenschaft der Philipps-Universität.

Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen: Woran forscht die junge Wissenschaft zur Jugendbewegungsforschung? Archivstipendien 2021 – „100 Jahre AdJb“.

Hessischen Vereinigung für Volkskunde, seit 2015 

Deutsche Gesellschaft für Empirische Kulturwissenschaft, seit 2014

Förderverein der Marburger kulturwissenschaftlichen Forschung und Europäischen Ethnologie e.V. (MakuFEE), seit 2014 (Vorstandsmitglied seit 12/2015)

Mitverantwortliche Organisation und Programmplanung

Filmvorführung und Diskussion: Schleudertrauma – Ein Dokumentarfilm über die Kollision von Wissenschaft und Kunst (gemeinsam mit MakuFEE), Marburg  | 11.02.2020

Tagung: Authentizität vor der Linse? Die Kamera im Blickpunkt kulturwissenschaftlicher Forschung, MakuFEE, Marburg   | 21.09.2019 

Tagesveranstaltung mit Vorträgen und musikalischem Ausklang: Orgelbau – die kulturelle Klangvielfalt der „Königin der Instrumente“ (gemeinsam mit MakuFEE), Marburg | 28.04.2018  

Sechster Workshop zur Jugendbewegungsforschung, Archiv der deutschen Jugendbewegung, Witzenhausen | 20. - 22.04.2018

Jahrestagung des Archivs der deutschen Jugendbewegung: Avantgarden der Biopolitik. Jugendbewegung, Lebensreform und Strategien biologischer „Aufrüstung“, Archiv der deutschen Jugendbewegung, Witzenhausen | 21. - 23.10.2016

Mitarbeit in der Organisation

41. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Volkskunde, Marburg | 20. - 23. 09.2017

                                   

2023

Herausgeberschaft

mit Susanne Dinkl, Michaela Fenske, Joachim Hamm (Hg.): Katastrophen, Fluten, Weltenbrände. Erzählungen von Krisen und Chancen vom Mittelalter bis heute, Würzburg 2023.

Aufsätze

Über die Macht des Erzählens in herausfordernden Zeiten. Zur Einleitung [mit Susanne Dinkl, Michaela Fenske, Joachim Hamm]. In: dies. (Hg.): Katastrophen, Fluten, Weltenbrände. Erzählungen von Krisen und Chancen vom Mittelalter bis heute, Würzburg 2023, S. 7–20.

2022

Aufsätze

(Alt-)Kommunarde und Unternehmer-Bohemien. Neue Zugänge zu Hans Koch [mit Felix Ruppert]. In: Wolfgang Braungart, Gabriele Guerra, Justus Ulbricht (Hg.): Jugend ohne Sinn? Eine Spurensuche zu Sinnfragen der jungen Generation 1945–1949, Jugendbewegung und Jugendkulturen Jahrbuch 17. Göttingen 2022, S.347–352.

Altkommunarde und Unternehmer-Bohemien. Ein Forschungsdesiderat [mit Felix Ruppert]. In: ebd., S.316–317.

2021

Herausgeberschaft

Gelebte Utopien – Siedlungsprojekte der Lebensreform [mit Studierenden] (Würzburger Studien zur Europäischen Ethnologie, Bd. 10). Würzburg 2021: URL: https://doi.org/10.25972/OPUS-24561.

Aufsätze

Zum Geleit sowie Projekt und Dank. In: Gelebte Utopien – Siedlungsprojekte der Lebensreform [mit Studierenden] (Würzburger Studien zur Europäischen Ethnologie, Bd. 10). Würzburg 2021, unpag. sowie S. 34f.

Zur Ausstellung „Gelebte Utopien – Siedlungsprojekte der Lebensreform“ [et al.]. In: Meike
S. Baader, Alfons Kenkmann (Hg.): Jugendbewegung im Kalten Krieg, Jugendbewegung und Jugendkulturen Jahrbuch 16. Göttingen 2021, S.283–303.

2020

Aufsätze

„Neuer Mensch“ und „neuer Adel“ – Willibald Hentschels Züchtungsutopie. In: Eckart Conze, Jochen Strobel, Daniel Thiel, Jan de Vries (Hg.): Aristokratismus. Historische und literarische Semantik von „Adel" zwischen Kulturkritik der Jahrhundertwende und Nationalsozialismus (1890-1945). Münster/New York 2020, S. 35–43.

Vor 2020

Herausgeberschaft

mit Karl Braun, John Khairi-Taraki (Hg.): Avantgarden der Biopolitik. Jugendbewegung, Lebensreform und Strategien biologischer „Aufrüstung", Jugendbewegung und Jugendkulturen Jahrbuch 13. Göttingen 2017.

mit Karl Braun, Christian Boller, Marta Leonora Frank (Hg.): Friedenszeiten. Zum Eigensinn der Monate Januar 1913 bis Juli 1914. Marburg 2015.

Monographien

Wort und Wissen - Ein ethnographischer Einblick in die Auslegung biblischer Schöpfungslehre. Online-Schriften aus der Marburger kulturwissenschaftlichen Forschung und Europäischen Ethnologie, Bd. 5, Marburg 2015: URL: https://doi.org/10.17192/es2015.0003

Aufsätze

„Neuer Mensch“ und „neuer Adel“ – Willibald Hentschels Züchtungsutopie. In: Eckart Conze, Jochen Strobel, Daniel Thiel, Jan de Vries (Hg.): Aristokratismus. Historische und literarische Semantik von „Adel" zwischen Kulturkritik der Jahrhundertwende und Nationalsozialismus (1890-1945). Münster/New York 2020, S. 35–43.

Der Einfluss Silvio Gesells auf die völkische Siedlungsbewegung am Beispiel Ernst Hunkels. In: Karl Braun, Johannes Moser, Christian Schönholz (Hg.): wirtschaften. Kulturwissenschaftliche Perspektiven. (Dokumentation 41. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Volkskunde vom 20.-23. September 2017 in Marburg). Marburg 2019, S. 379–386.

Einleitung der Herausgeber: Avantgarden der Biopolitik. Jugendbewegung, Lebensreform und Strategien biologischer „Aufrüstung“ [mit Karl Braun und John Khairi-Taraki]. In: Karl Braun, Felix Linzner, John Khairi-Taraki (Hg.): Avantgarden der Biopolitik.

Jugendbewegung, Lebensreform und Strategien biologischer „Aufrüstung", Jugendbewegung und Jugendkulturen Jahrbuch 13. Göttingen 2017, S. 9–17.

„Freie Liebe oder Zucht“ – Friedrich Lamberty zwischen jugendbewegter Selbst- und völkischer Aufzucht. In: Karl Braun, Felix Linzner, John Khairi-Taraki (Hg.): Avantgarden der Biopolitik. Jugendbewegung, Lebensreform und Strategien biologischer „Aufrüstung", Jugendbewegung und Jugendkulturen Jahrbuch 13. Göttingen 2017, S. 95–108.

„Gegen Sumpf und Fäulnis – leuchtender Menschheitsmorgen“. Zur Konzeption der Ausstellung. In: Karl Braun, Felix Linzner, John Khairi-Taraki (Hg.): Avantgarden der Biopolitik. Jugendbewegung, Lebensreform und Strategien biologischer „Aufrüstung", Jugendbewegung und Jugendkulturen Jahrbuch 13. Göttingen 2017, S. 165–177.

Friedenszeiten. Zum Eigensinn der Monate Januar 1913 bis Juli 1914 [mit Karl Braun, Christian Boller, Marta Leonora Frank]. In: Karl Braun, Christian Boller, Marta Leonora Frank, Felix Linzner (Hg.): Friedenszeiten: Zum Eigensinn der Monate Januar 1913 bis Juli 1914. Marburg 2015, S. 7–8.

Ernst Haeckel und die Natur als Künstlerin. In: Karl Braun, Christian Boller, Marta Leonora Frank, Felix Linzner (Hg.): Friedenszeiten: Zum Eigensinn der Monate Januar 1913 bis Juli 1914. Marburg 2015, S. 42–48.

Rezensionen und Berichte

World. Knowledge. Design. 42nd Conference of the Deutsche Gesellschaft für Volkskunde, 7–10 October 2019. In: ETNOLOGIA FENNICA Vol. 46 (2020, issue 1), 111–114. URL: https://doi.org/10.23991/ef.v47i1.91710

Werkstattbericht: Dritter Workshop zur Jugendbewegungsforschung [mit Thomas Spengler]. In: Barbara Stambolis, Markus Köster (Hg.): Jugend im Fokus von Film und Fotografie, Jugendbewegung und Jugendkulturen Jahrbuch 12. Göttingen 2016, S. 431– 434.

Tagungsbericht: Volkskundliche Perspektiven auf Ausprägungen der Jugendbewegung seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert, 14.09.2016 – 16.09.2016 Witzenhausen. In: H-Soz- Kult, 10.02.2017. URL: www.hsozkult.de/conferencereport/id/tagungsberichte-7000

Dominik Groß, Jasmin Grande (Hg.): Objekt Leiche. Technisierung, Ökonomisierung und Inszenierung toter Körper. In: Friedhof und Denkmal 2010/5, S. 28–30.

Dominik Groß, Christoph Schweikardt (Hg.): Die Realität des Todes. Zum gegenwärtigen Wandel von Totenbildern und Erinnerungskulturen. In: Friedhof und Denkmal 2010/5, S. 30–

Aktuelle Forschung

Biologistisch-rassistische Gesellschaftskonzeptionen im Zeichen der Krise: Willibald Hentschels Einfluss auf das Bürgertum in Kaiserreich und Weimarer Republik  

(Promotionsprojekt)

Der Chemiker, Biologe sowie Schriftsteller und Agitator Willibald Hentschel nahm eine besondere Stellung in der völkischen Bewegung in Deutschland ein. Dies äußerte sich vor allem in der Kritik an dem 1904 von ihm verfassten Mittgart-Projekt, das auch aus den völkischen Kreisen selbst scharfe Ablehnung erfuhr. Hentschels Welt- und Geschichtsbild kann als Produkt eines völkischen Pessimismus gesehen werden, der von Degenerationsangst, vermeintlichem Rassenverfall, Antiurbanismus, Antisemitismus und Rassismus geprägt war. Diesem Pessimismus begegnete Hentschel mit dem Werk Mittgart – Ein Weg zur Erneuerung der germanischen Rasse. Er beschrieb darin ein Zuchtprogramm mit dem Ziel der `rassischen Erneuerung´. Durch bewusste Eingriffe in die `natürliche Selektion´ sollten positive Auswahlprozesse bewirkt werden, die letztendlich zu einer Verbesserung, `Aufartung´ oder `Veredlung´ der betreffenden Population führen sollte. Diese Konzepte sind symptomatisch in der häufig als Krisen- oder Umbruchszeit interpretierten Moderne. Sie dienten vor allem dem wilhelminischen Bürgertum sowie dem der Weimarer Republik als Impuls und sammelte durchaus heterogene Vorstellungen sowie Ideologien, deren jeweilige AgitatorInnen inklusive. Der weitverbreitete Antiurbanismus, Natur- und Agrarästhetisierung, die Kritik an Industrialisierung sowie die Ängste und Sorgen um `Degeneration, rassischen und nervlichen Verfall fanden ihren fatalen Konnex in Sozialdarwinismus, Rassismus und Eugenik. Hinzu kam die Popularisierung der Biologie und Evolutionstheorie.

Hentschels Wirken zeigte Schnittmengen mit der Lebensreform, Jugend- und völkischer Bewegung und bildet gleichzeitig den Rand des Diskurses ab. Über Hentschels rege Publikationstätigkeit und vor allem über seine Zeitschriftenartikel und deren Rezensionen sowie die Rezeption soll das Eindringen seiner Ideen in breitere gesellschaftliche Schichten nachgezeichnet werden. Die Arbeit soll darüber hinaus einen Beitrag zur Analyse des Netzwerkes Völkische Bewegung leisten.