Gone Fishing
Transformationen aquatischen Lebens und Wirtschaftens im Anthropozän
Forschungskolloquium Wintersemester 2025/2026
Verantwortung & Idee: Prof. Dr. Laura Otto, Juniorprofessur Anthropologie des Ländlichen
In Zusammenarbeit mit: PD Dr. Sebastian Dümling & Lyric Stott, B.A.
Die Vorlesungsreihe „Gone fishing?“ am Lehrstuhl für Europäische Ethnologie/Empirische Kulturwissenschaft an der JMU nimmt diese komplexen Dynamiken in den Blick. Im Wintersemester 2025/26 sowie im Sommersemester 2026 lädt die Reihe dazu ein, über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Wirtschaftens mit Wasser und aquatischen Lebewesen nachzudenken, wobei „Gone fishing“ sowohl mit der Abwesenheit – von Tieren, Biodiversität oder Verantwortung – spielt und zugleich auf die symbolische und kulturelle Bedeutung des Fischens im weitesten Sinne verweist. Die Reihe eröffnet einen Raum, um ökologische, soziale und wirtschaftliche Fragen rund um Wasserressourcen und aquatische Lebensmittelproduktion zu beleuchten und verschiedene Vorträge aus den Kultur- und Sozialwissenschaften betrachten, wie Menschen in unterschiedlichen Kontexten Wasser und aquatische Lebewesen nutzen, transformieren und verstehen. Im Fokus stehen sozial-ökologische Transformationen ebenso wie Umgangsweisen mit dem Gemeingut Wasser und die Vorlesungsreihe reiht sich in das aktuell wachsende Themenfeld der „Blue Humanities“ sowie der Anthropologie des Ländlichen ein.
Wasser und Gewässer sind die Grundlage allen Lebens – und zentrale Ressource für die globale Lebensmittelproduktion. Das Wirtschaften mit Wasser und aquatischen Lebewesen bildet einen dynamischen, aber zugleich konfliktbeladenen Bereich: Auf der einen Seite sind wasserbasierte Ökonomien zunehmend von Dürren, Versalzung und anderen Folgen des Klimawandels bedroht, von der Überfischung der Meere ist regelmäßig in den Zeitungen zu lesen. Auf der anderen Seite werden verschiedene Formen der Aquakultur oder das Verspeisen als invasiv klassifizierter Wasserlebewesen, wie Feuerfische oder die Wollhandkrabbe, als nachhaltig verstanden, Quallen und Algen werden in Anbetracht wachsender Bevölkerungszahlen bei schrumpfenden terrestrischen Nutzflächen als Ersatz für tierisches Protein gehandelt. Fragen von Arten-, Tier- und Naturschutz müssen ebenso adressiert werden wie Ernährungssicherheit, ökologische Belastung und ökonomische Innovationen.




