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European Ethnology

Research

­Gardens in Transformation

Project management: Prof. Dr. Michaela Fenske

 

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Gardens are places of special possibilities. Following the sociologist Michel Foucault, they can be interpreted as heterotopias, a kind of lived utopia. Gardens are also gaining socio-ecological significance in the current times of multiple crises. The research project asks how the current crises are perceived, experienced and shaped in gardens by those working there. What role do gardens play regarding the human perception of species extinction? What experiences do people in gardens have with climate change? What possibilities do gardens offer for shaping the socio-ecological transformation of our societies?


­REKLINEU – Sub-project: Social-ecological transformation of the campus

Project team: Prof. Dr. Michaela Fenske, Dr. Sandra Eckardt

Duration: 2022-2025

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A university campus is a place of learning, a place of food production, a habitat for many species, a space for recreation, a possible place for energy production, a potential building site for the expansion of university building areas and much more. A lively campus invites people to linger, is a place of encounter and creates a positively stimulating atmosphere for learning and intellectual exchange. The university campus is, thus, one of the soft factors in the positive development of university locations. This is increasingly combined in today’s world with the challenge of redesigning the campus in terms of the necessary socio-ecological transformation.


DFG-Project: Becoming with Apples. A Multispecies Ethnography in Rural Economies

Project management:Dr.in Arnika Peselmann

Duration: 2022-2024

DFG reference: PE 3514/1-1

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The project explores human-plant relations in intensive agriculture from the perspective of multispecies studies. Using the example of apple breeding and cultivation in the Alte Land near Hamburg, the ethnological study examines interspecies interactions in rural economies and asks about ontologies of cultivated apples (Malus domestica) as well as about forms of apple plant agency. The study thus contributes to the development of a deeper understanding of the interdependencies of humans with other life forms, especially under the conditions of global warming and other ecological crises often subsumed under the term Anthropocene.

Daniel Best: Umbruch ländlicher Ökonomien am Beispiel des fränkischen Weinbaus (Arbeitstitel)

Trotz der in den 1950er Jahren gefällten Grundsatzentscheidung, auf den Qualitätsweinbau zu setzten, hatte der Frankenwein noch bis in die 1980er den Ruf billiger Massenware. Dies hat sich inzwischen grundlegend geändert. Zum einen ist dies auf ein verstärktes Marketing und entsprechende Imagekampagnen zurückzuführen und zum anderen und wesentlichem Teil auf einen Bewusstseinswandel der Winzer*innen selbst. Ganz selbstverständlich werden heute „Naturweine“ produziert, Lagen nachhaltig und umweltschonend bewirtschaftet und das Terroir in seiner Gesamtheit der natürlichen Faktoren beschworen. Diese Entwicklung, die nicht ohne Widerstände verläuft, ist dabei maßgeblich von einem Generationenwechsel und der Zusammenarbeit mit staatlichen und nichtstaatlichen Akteur*innen geprägt.

Gegenwärtig stehen die fränkischen Winzer*innen vor großen Herausforderungen. Auf der einen Seite sind dies ökonomische Zwänge, die durch globalisierte Märkte, veränderte Konsumgewohnheiten der Verbraucher*innen sowie einem anhaltenden strukturellen Wandel in der Landwirtschaft erzeugt werden. Auf der anderen Seite kommen neue Herausforderungen auf die Winzer*innen zu, die sich in Zeiten ökologischer Krisen etwa in dem Klimawandel oder einem dramatischen Rückgang der Artenvielfalt manifestieren. Vor diesem Hintergrund werden insbesondere die Bewirtschaftungsformen der Kulturlandschaften problematisiert und darüber hinaus die Entwicklung neuer Strategien im Weinbau und der Weinproduktion nötig.

Das Dissertationsprojekt stellt diesen Prozess in den Fokus und leitet daran zwei Erkenntnisinteressen ab. Unter der Prämisse, Weinbau und Weinproduktion als ein gemeinsames Werden der daran beteiligten verschiedenen menschlichen und nichtmenschlichen Akteur*innen zu verstehen, wird mittels der ethnographischen Feldforschung der Frage nach dem Selbstverständnis der jungen Winzer*innen-Generation im Verhältnis zu Natur und Kultur nachgegangen. Darüber hinaus wird gefragt, inwiefern der Faktor Zeit als analytische Kategorie für die Produktion von Wein in einem multispecies-Netzwerk, das von Phasen der Beschleunigung und Phasen der Entspannung im Jahreskreislauf geprägt ist, eine Rolle spielt.

Pearl-Sue Carper: Eine Superfrucht: Kulturanthropologische Perspektiven auf die Hagebutte (Arbeitstitel)

Das geplante Dissertationsprojekt beschäftigt sich aus kulturanthropologischer Perspektive mit der Bedeutung der Hagebutte und den sich dadurch eröffnenden Diskursen und Möglichkeiten. In der Alltagskultur als ‚heimische‘ Wildfrucht bekannt und regional verortet, wird die Frucht der Rose auf vielfältige Weise genutzt und  ist als Heckengewächs nicht nur Bestandteil der Landschaftsgestaltung, sondern etwa in Gestalt von Nahrung ebenso essentiell für die Alltage menschlicher und anderer als menschlicher Lebewesen. Trotz ihrer weiten Verbreitung als heimisches Rosengehölz und ihrer lokalen Kultivierung wird sie in Deutschland für die industrielle Verarbeitung zu Tees, Marmeladen, in der Kosmetik etc. zum Großteil importiert.

Im Fokus dieser Arbeit stehen die Verwobenheiten von Lokalität und Globalität, nicht menschlich angepflanzten Beständen und Plantagenanbau, ökonomischen und ökologischen Aspekten sowie das gemeinsame Werden von Menschen, Pflanzen und Tieren. Am Beispiel der Alltagsfrucht Hagebutte werden vor dem Hintergrund gegenwärtiger ökologischer Krisen unter Rückgriff auf postanthropozentrische Theorien diese komplexen Beziehungen analysiert sowie die Handlungs- und Wirkmächtigkeit der Hagebutte herausgearbeitet. Derart möchte die Studie einen Beitrag zum Verständnis der Gestaltungsmöglichkeiten ländlicher Räume und Ökonomien sowie der Produktion von basalen Produkten menschlichen Lebens unter den Bedingungen des Anthropozäns leisten.

Isabella Kölz: (Welt-)gestalten lernen. Eine ethnografische Annäherung an Wissenspraktiken in der Hochschulausbildung von Designer*innen.

In einer weiten Definition beschreibt Designen ein bewusstes und intuitives Bemühen, eine sinnvolle Ordnung herzustellen und betont Gestalten damit als soziokulturelles Kernphänomen, über das Menschen ihre und die Lebenswelten anderer herstellen. Damit rücken politische, wirtschaftliche, technologische, kulturelle, moralische und soziale Funktionszusammenhänge von Design in den Blickpunkt. Dies eröffnet Fragen nach Design im Zusammenhang mit gesellschaftlichen Ordnungen, Macht- und Herrschaftsverhältnissen sowie den Institutionen und Akteur*innen, die als Expert*innen für Design gelten.

Ausgehend von einem weiten Designbegriff, geht es bei Design um mehr als um Form und Ästhetik: zentral ist die Gestaltung von Lebenswelten. Woher aber glauben Gestalter*innen zu wissen, wie Menschen leben wollen? Wie stellen sie sich die Welt vor, für die sie gestalten? Wie verstehen sie Zusammenleben, Mensch-Umwelt-Beziehungen und Kultur(en)? Wie also lernen angehende Designer*innen nicht nur Objekte sowie Anwendungen zu gestalten, sondern damit, die Welt in der wir leben?

Um nachzuvollziehen, wie Soziales, Gesellschaftliches und Kulturelles von Gestalter*innen in der Phase des Werdens von (analogen und digitalen) Produkten imaginiert, erzählt, vermittelt, umgesetzt und ausgehandelt wird, soll in diesem Promotionsprojekt der Prozess des Gestalten(lernens) in der Hochschulausbildung ethnografiert werden. Das Feld Gestaltungshochschule wird hierbei als ‚epistemische Gemeinschaft‘ (Cirado & Estalella 2018) verstanden. Innerhalb dieser Gemeinschaft produzieren unterschiedliche Akteur*innen und Aktanten gemeinsam Wissen. Das Promotionsprojekt konzipiert die ethnografische Forschung in diesem Feld daher als kollaborativ: Die Akteur*innen des Feldes werden als ‚epistemische Partner*innen‘ (Cirado & Estalella 2018) verstanden und das Feld Hochschule als Ort epistemischer Zusammenarbeit und experimenteller Interventionen gefasst. Die Ethnografie erfolgt damit durch unterschiedliche Formen der epistemischen Zusammenarbeit im Feld und der daraus entstehenden Wissensproduktion. Ziel des Projekts ist es aufzuzeigen, wie die Welt in die Gestaltung(sausbildung) kommt und die Gestaltung Welt wird. Zentral stehen die diversen Akteur*innen und Aktanten der Design-Hochschulausbildung und deren Wissenspraktiken des Designer*innen-Werdens.

Estalella, Adolfo, and Tomás Sánchez Criado, eds. Experimental collaborations: Ethnography through fieldwork devices. Vol. 34. Berghahn Books, 2018.

Felix Linzner: Biologistisch-rassistische Gesellschaftskonzeptionen im Zeichen der Krise: Willibald Hentschels Einfluss auf das Bürgertum in Kaiserreich und Weimarer Republik

Der Chemiker, Biologe sowie Schriftsteller und Agitator Willibald Hentschel nahm eine besondere Stellung in der völkischen Bewegung in Deutschland ein. Dies äußerte sich vor allem in der Kritik an dem 1904 von ihm verfassten Mittgart-Projekt, das auch aus den völkischen Kreisen selbst scharfe Ablehnung erfuhr. Hentschels Welt- und Geschichtsbild kann als Produkt eines völkischen Pessimismus gesehen werden, der von Degenerationsangst, vermeintlichem Rassenverfall, Antiurbanismus, Antisemitismus und Rassismus geprägt war. Diesem Pessimismus begegnete Hentschel mit dem Werk Mittgart – Ein Weg zur Erneuerung der germanischen Rasse. Er beschrieb darin ein Zuchtprogramm mit dem Ziel der 'rassischen Erneuerung'. Durch bewusste Eingriffe in die `natürliche Selektion´ sollten positive Auswahlprozesse bewirkt werden, die letztendlich zu einer Verbesserung, `Aufartung´ oder `Veredlung´ der betreffenden Population führen sollte. Diese Konzepte sind symptomatisch in der häufig als Krisen- oder Umbruchszeit interpretierten Moderne. Sie dienten vor allem dem wilhelminischen Bürgertum sowie dem der Weimarer Republik als Impuls und sammelte durchaus heterogene Vorstellungen sowie Ideologien, deren jeweilige AgitatorInnen inklusive. Der weitverbreitete Antiurbanismus, Natur- und Agrarästhetisierung, die Kritik an Industrialisierung sowie die Ängste und Sorgen um `Degeneration, rassischen und nervlichen Verfall fanden ihren fatalen Konnex in Sozialdarwinismus, Rassismus und Eugenik. Hinzu kam die Popularisierung der Biologie und Evolutionstheorie.

Hentschels Wirken zeigte Schnittmengen mit der Lebensreform, Jugend- und völkischer Bewegung und bildet gleichzeitig den Rand des Diskurses ab. Über Hentschels rege Publikationstätigkeit und vor allem über seine Zeitschriftenartikel und deren Rezensionen sowie die Rezeption soll das Eindringen seiner Ideen in breitere gesellschaftliche Schichten nachgezeichnet werden. Die Arbeit soll darüber hinaus einen Beitrag zur Analyse des Netzwerkes Völkische Bewegung leisten.

Krister Steffens: Vegane Landwirtschaft im Spannungsverhältnis zwischen Wissen und Praxis.  (Arbeitstitel)

Obst und Gemüse sind vegan. Oder doch nicht? Wer der Argumentation von Akteur:innen ‚veganen Landbaus‘ beziehungsweise ‚veganer Landwirtschaft‘ folgt, wird diese Aussage nicht uneingeschränkt bejahen können. Durch den breiten Einsatz tierlicher Düngemittel in der landwirtschaftlichen Produktion sind auch die meisten Obst- und Gemüseerzeugung mittelbar oder unmittelbar Teil von Viehwirtschaft und damit aus entsprechender Perspektive nicht vegan. In der Kritik stehen aber auch weitere Praktiken, die im Sinne veganer Landwirtschaft fragwürdig erscheinen (bspw. die Anwendung von Pestiziden). Konzepten 'klassisch‘ biologischer oder konventioneller Landwirtschaft stellt vegane Landwirtschaft demgemäß alternative Verständnisse und Praktiken entgegen.

Das vorliegende Dissertationsprojekt nähert sich im Sinne einer kulturanthropologischen Forschung dem Themenfeld ‚Vegane Landwirtschaft' / ‚Veganer Landbau', indem es dieses mit entsprechenden Methoden und theoretischen Zugängen erschließt, konzeptualisiert und historisch einordnet. Untersucht werden soll, wie sich das Konzept ‚Vegane Landwirtschaft' / 'Veganer Landbau' entwickelte, welche Wissensordnungen, Diskurse, Akteure und Praktiken diesem Phänomenbereich zugrunde liegen und welche kulturellen und sozialen Praktiken durch sie hervorgebracht werden. Dabei spielen unter anderem Fragen zur Agrarwirtschaft, zum  ländlichen Raum, zu Ernährungs- und Lebensweisen, Tier-Mensch-Beziehungen, Multispecies-Perspektiven sowie verschiedene Bereiche von Ethik (etwa Umwelt- und Tierethik) eine  wichtige Rolle.

Im Sommersemester 2021 fragten Masterstudierende der Europäischen Ethnologie im Rahmen des Seminars „Alltagspraktiken, die uns retten“ danach, welche Praktiken ihren Mitmenschen helfen, Krisen zu bewältigen. Durch Interviews und wissenschaftliche Deutungsangebote entdeckten die Forschenden dabei teils Unerwartetes. Ihre aufschlussreichen Befunde verdichteten sie in kurzen vignettenartigen Texten.

Diese Miniaturen aus dem und über den Alltag veröffentlichen wir ab der kommenden Woche in loser Folge auf der Homepage des Lehrstuhls. hier


eLearning-Kurs „Gender“ geht online


Der neue eLearning-Kurs zum Themenfeld „Gender“ entstand aus einer Kooperation des Projekts „Globale Systeme und interkulturelle Kompetenz“ und dem Lehrstuhl für Europäische Ethnologie/Volkskunde. Der online Kursraum ist das Ergebnis eines Lehrprojekts aus dem Sommersemester 2019 an dem sechzehn Bachelor-Studierende der EEVK mitwirkten.


Das eLearningportal finden Sie aufWueCampus 

Den Genderkurs nach Selbsteinschreibung hier 


Plurale Literalitäten

In diesem Sommersemester 2018 findet am Lehrstuhl für Europäische Ethnologie/Volkskunde ein Forschungskolloquium mit dem Titel „Plurale Literalitäten“ statt. Literalität beschränkt sich nämlich heute keineswegs nur auf das klassische Lesen und Schreiben. Die Digitalisierung konfrontiert uns mit einer Vielzahl an neuen Zeichensystemen, die es zu verstehen gilt. Für sog. „digital natives“, also mit digitalen Medien aufgewachsene Menschen, ist das kein Problem. Andere stellt dies allerdings zunehmend vor eine große Herausforderung. 

Möglichkeitsräume (autobiografischen) Schreibens im Internet am Beispiel der Plattform www.meet-my-life.net

In ihrem Projekt Möglichkeitsräume (autobiografischen) Schreibens im Internet beschäftigt sich Julia Gilfert B.A., Masterstudierende am Lehrstuhl für Europäische Ethnologie/Volkskunde an der Universität Würzburg, im Rahmen des das Forschungskolloquium „Plurale Literalitäten" begleitende Modul „Konzipieren, Forschen, Präsentieren" mit der Plattform www.meet-my-life.net.

„Meet my life“ ist eine Schweizer Internetseite, auf der Menschen dazu eingeladen werden, ihre eigene Biografie zu verfassen – online und für die Öffentlichkeit zugänglich. Ziel des Projekts ist es, möglichst viele Lebensgeschichten in schriftlicher Form festzuhalten, die sonst – wenn überhaupt – nur im Rahmen oraler Traditionen bewahrt werden würden.

Von den zurzeit 98 Autor*innen auf „Meet my life“ sind etwa zwei Drittel über 60 Jahre alt und blicken auf eine bewegte Schreibhistorie zurück. Beim autobiografischen Schreiben am Computer werden Erinnerungen an das eigene Leben formuliert, verworfen, umformuliert, gespeichert. Doch anders als beim Schreiben mit Stift und Papier sind die Spuren des digitalen Schreibprozesses nicht mehr sichtbar, die Werkzeuge nicht mehr greifbar. Neben den sich wandelnden Materialitäten wird sich die Forschungsarbeit auch Aspekten der Körperlichkeit und der Ästhetik verschiedener Schreibpraxen widmen. Ein weiterer Ansatz wird darin liegen, das öffentliche autobiografische Schreiben auf „Meet my life“ als Form der Selbstermächtigung und der gesellschaftlichen Teilhabe zu untersuchen und so verschiedene Möglichkeitsräume digitalen Schreibens zu skizzieren.

Julia Gilfert B.A.
Masterstudierende am Lehrstuhl für Europäische Ethnologie/Volkskunde an der Universität Würzburg

Weitere Informationen: Meet My Life

Kooperation zwischen dem “Internet – Von Senioren für Senioren e.V.” und dem Lehrstuhl für Europäische Ethnologie/Volkskunde der Julius-Maximilians-Universität Würzburg

In diesem Kontext haben drei Master-Studierende des Faches Europäische Ethnologie/Volkskunde der Universität Würzburg ein Projekt geplant, das sich ebenfalls mit diesen Herausforderungen im Rahmen des Forschungskolloquiums „Plurale Literalitäten“ beschäftigen wird. Sie werden deshalb in der Zeit zwischen Juni und September regelmäßig das Internetcafe im Seniorenzentrum St. Thekla besuchen und dort auch selbst ehrenamtlich tätig sein. Dabei soll direkt im Lebensalltag nachvollzogen werden, wie Seniorinnen und Senioren mit den Herausforderungen der Digitalisierung umgehen und diese zu meistern versuchen.

In Folgendem sollen die drei Studierenden kurz vorgestellt werden:

 

Pearl Sue Carper B.A.
Master-Studierende und wissenschaftliche Hilfskraft am Lehrstuhl für Europäische Ethnologie/Volkskunde der Universität Würzburg  
 

Stephanie Müller B.A.
Master Studierende am Lehrstuhl für Europäische Ethnologie/Volkskunde der Universität Würzburg

Alexander Zwurtschek B.A.
Master Studierender, wissenschaftliche Hilfskraft, Tutor und Lehrbeauftragter am Lehrstuhl für Europäische Ethnologie/Volkskunde der Universität Würzburg

Weitere Informationen:  Internet „Von Senioren für Senioren“ e. V.


Bienen − Menschen – Gärten. Ausstellungsprojekt für die Landesgartenschau 2018. Kooperation von Europäischer Ethnologie/Volkskunde und Museologie

Bienen gelten als Schlüsselspezies des 21. Jahrhunderts. Sie verbinden Naturen und Kulturen sowie Flora und Fauna, Menschen mit Räumen, aber auch mit anderen Menschen unterschiedlicher Herkunft. Kaum ein Tier erfreut sich momentan einer vergleichbar hohen Aufmerksamkeit in Wissenschaften und Gesellschaften wie die Honigbiene. Die im April 2018 in Würzburg beginnende Landesgartenschau (LGS) haben Studierende und Lehrende der Europäischen Ethnologie/Volkskunde sowie Museologie nun zum Anlass genommen, um die Potentiale kulturwissenschaftlicher Bienenforschung in die öffentliche Auseinandersetzung einzubringen. Sie setzen dabei auch auf den Dialog mit der in Würzburg bereits seit langem überaus erfolgreich betriebenen naturwissenschaftlichen Bienenforschung. In engem Austausch stehen die Kulturwissenschaftler*innen zudem mit den lokalen Imker*innen.

 

 

Inhaltlich erarbeiteten die rund 50 Studierenden im Verlaufe des WS 2017/18 unter Leitung von Prof. Dr. Guido Fackler, Prof. Dr. Michaela Fenske, Franziska Gleichauf BA und Anna-Sophie Karl MA historisch-kulturwissenschaftliche Perspektiven zum Thema, etwa: in der Populärkultur, Symbolische Dimensionen oder Ökonomien sowie Mythologie und Glaubensvorstellungen. Den spezifischen Rahmenbedingungen einer LGS trägt die in Planung befindliche Ausstellung wiederum Rechnung, indem sie sich auf die typischen Zielgruppen und Rezeptionsbedingungen einstellt. Es wird sich also um keine trockene, wissenschaftliche Poster-Präsentation, sondern um eine richtige Ausstellung handeln. Die Ausstellungsgestaltung leitet sich dabei aus dem Inhalt ab und hat den Anspruch, durch didaktische und szenographische Mittel die Aufmerksamkeit der Besuchenden zu erregen. Zudem wird die Präsentation auf der LGS durch ein Begleitprogramm und ein gestalterisch an die Ausstellung angelehntes Werbe- und Marketingkonzept abgerundet. Das im Rahmen des Ausstellungsprojekts erarbeitete Fachwissen wird also didaktisch reduziert und abwechslungsreich aufbereitet präsentiert.

Weitere Informationen:

Bericht aus der NeuePresse Coburg vom 05. Juni 2018 

Bildergalerie zur Ausstellung "Aus der Wabe in die Welt"

Flyer zur Ausstellung

Flyer des Begleitprogramms für die Bienenausstellung

Bericht in der Main-Post vom 27. März 2018

Ausstellungskatalog "Aus der Wabe in die Welt"


 

W. ist eine schöne Stadt

"Stadtfotografie" heißt das Seminar, das ich im Sommersemester 2017 an der Universität Würzburg im Fach Europäische Ethnologie/Volkskunde angeboten habe. Die Idee dazu kommt von der Feststellung, dass das offizielle Bild vieler Städte extrem konzentriert ist auf eine Reihe besonders fotogener Postkarten-Ansichten. In Würzburg sind das in erster Linie: 
Die Festung, die Residenz und das sog. Käppele.

Die Aufgabe im Seminar war es, ausgehend von der Beschäftigung mit diesen Klischees einen umfassenderen Blick auf Würzburg zu entwickeln und die Stadt dann fotografisch zu erforschen. 
Die grundlegende Methode ist dabei der Wahrnehmungsspaziergang, das Erkunden zu Fuß. Zuerst war nur Beobachtung gefragt. In einer späteren Phase sollten diese Beobachtungen dann mit den Mitteln der Fotografie in eine Form gebracht werden, die uns einen Erkenntnisgewinn liefert. 
Meine Teilnehmerinnen studieren an der Uni das Fach Europäische Ethnologie/Volkskunde, sie sind also keine Fotografen oder Gestalter, sondern angehende Kulturwissenschaftler. Deswegen war es sinnvoll, das Projekt als kollektive Fotoarbeit umzusetzen. Das heißt: Die Studierenden haben selbständig verschiedene Stadtteile erkundet und nach aussagekräftigen Motiven gesucht. Die Aufnahmen haben wir dann gemeinsam in der Gruppe gemacht.
Thematisch zeigen die entstandenen Bilder vor allem die Peripherie der Stadt, also Bereiche, die nicht zum geläufigen image von Würzburg gehören und die sonst auch keine besondere Beachtung bekommen.
Uns ist dabei klar geworden, wie gut Fotografie als Prozess einer Bewusstmachung funktionieren kann: Über das Machen und Auswählen der Bilder ergeben sich Gedanken und Diskussionen, wie Lebensräume gestaltet sind – ganz konkret:
wie viel Fläche unserer Umwelt wir heute verbrauchen für eine Infrastruktur, die die Menschen aber am liebsten nicht sehen möchten. 
Ein wesentlicher Punkt im Seminar war die Frage, ob und wie sich Fotografie für eine sinnvolle Form von gesellschaftlicher Einmischung eignet. Wir waren uns einig, dass Forschung nicht bedeuten muss, sich neutral herauszuhalten aus gesellschaftsrelevanten Themen.
Die Frage ist also, wie wir mit unseren Stadtbildern visuelle Denkimpulse in die Stadtgesellschaft zurückgeben können.
Diese Rückbindung ins Feld halten wir für ganz wichtig. Allein mit dem Herstellen der Bilder und dem Zeigen im akademischen Rahmen ist es nicht getan. So haben wir unsere Intervention "W. ist eine schöne Stadt" geplant mit zehn Motiven auf 2500 Postkarten, die wir in Würzburg verbreiten, etwa, indem wir die Postkartenständer von Touristenläden damit füllen.

Zusätzlich zu unserer wissenschaftlichen Erkenntnis geht es uns auch um den medienkritischen Aspekt, simplifizierende, auf Stereotype fixierte visuelle Kommunikation zu hinterfragen, die ein bestimmtes image einer Stadt erzeugt und zu stabilisieren versucht. Diese visuelle Deutungshoheit von Stadtmarketing wollen wir ein Stück weit unterwandern. Ich denke, eine ästhetisch ausgelöste Irritation kann dafür ein erster Schritt sein.

Seminarleitung und Text: Christoph Naumann-Zimmer
Beteiligte Studierende: Julia Montero Deistler, Laura Duchet, Lara Kühn, Laura Meuser, Josephine Neubert, Rafael Siegemund, Richarda Truchseß von und zu Wetzhausen
Weitere Informationen: Homepage des Projekts; Film

Berufspraxis-Seminar zu Besuch im Historischen Museum Bayreuth

Das Seminar „Berufspraxis“ ermöglicht den Austausch zwischen Studierenden und Absolvent*innen der Europäischen Ethnologie. Um das Berufsfeld „Museum“ näher kennen zu lernen, besuchten wir am 16.11.19 die Leiterin des Historischen Museums Bayreuth, Martina Ruppert, vor Ort. Martina Ruppert berichtete von ihrem Werdegang, ihrer alltäglichen Berufspraxis und gab wertvolle Tipps für Berufseinsteiger*innen. Ein Gang durch das Museum, die Depots und das Archiv lieferte weitere Einblicke in ihre Arbeit als Museumsleitung.


Europäische Ethnolog_innen auf der Konferenz der European Association for Social Anthropologists (EASA) in Stockholm, 13.-18. August 2018

 

Exkursionen gehören zu den wichtigen Lern- und Lehrformaten der Europäischen Ethnologie.  Hier erfahren Studierende und Lehrende buchstäblich ein Themenfeld ihrer Disziplin im sozialen Zusammenhang. Dabei sind Exkursionen gewissermaßen ein „Lernen aus der streunenden Bewegung heraus“ (Rolshoven 2016: 43), indem sie gemeinsames Erarbeiten und Verstehen von Themen außerhalb der Seminarräume und Hörsäle ermöglichen. Als Alltagskulturwissenschaft baut die Europäische Ethnologie auf diese Formen des Lehrens und Lernens, weshalb Exkursionen auch an fast allen Fachstandorten ein unverzichtbarer Bestandteil der Studienordnungen sind. Das ist auch in Würzburg so, wo die Studierenden auch dank der Unterstützung der Philosophischen Fakultät sowie der EASA im Sommer 2018 Gelegenheit bekamen, die internationale Konferenz des Verbandes der Schwesterdisziplin ihres Faches in Stockholm zu besuchen. Zum Bericht