REKLINEU, AP 8.5 und 10 (2022-2025)
Sozial-ökologische Transformation des Campus
Projektrahmen
Wie sehen am Beispiel des Campus Hubland die Bedingungen für das Gelingen einer sozial-ökologischen Transformation aus? Was bedeutet eine nachhaltige Bewirtschaftung der Campusflächen für die Akteur:innen und Mitglieder verschiedener Statusgruppen? Welches Verständnis von Nachhaltigkeit vertreten die beteiligten Akteur:innen? Was ermöglicht, was erschwert eine nachhaltige Bewirtschaftung? Welche unterschiedlichen Interessen müssen im Sinne einer erfolgreichen Umsetzung der Transformation berücksichtigt werden?
Dies sind die zentralen Fragen, die im Mittelpunkt des kulturanthropologischen Teilprojekts von REKLINEU stehen. Das Transformationsexperiment (8.5) war im WUELAB angesiedelt.
CAMPUSLEBEN
Visuelle Feldnotizen von Wahrnehmungsspaziergängen auf dem Campus Hubland
Januar - März 2023
„Was wir sehen, ist zweifellos eine Frage des Bemerkens und nicht der Tatsachen“
Johanna Rolshoven: Gehen in der Stadt. In: Siegfried Becker (u.a.) (Hg.): Volkskundliche Tableaus, S. 11-27 (hier S. 12). Eine Festschrift für Martin Scharfe zum 65.Geburtstag von Weggefährten, Freunden und Schülern. Waxmann, Münster / New York / München / Berlin 2001.
Wahrnehmungsspaziergänge sind Teil des methodischen Repertoires der Europäischen Ethnologie/Empirischen Kulturwissenschaft. Sie sind Mittel der ethnografischen Erkenntnisgewinnung. Im Gehen lassen sich Räumlichkeiten immer wieder neu erschließen, Wahrgenommenes in Feldnotizen speichern, Fragestellungen entwickeln.
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Ergebnisse der Arbeitspakete 8.5 und 10
*Fenske, Michaela/Eckardt, Sandra: Campus als Lebensraum erzählen. Über Herausforderungen sozial-ökologischer Transformation. In: Jahrbuch StadtRegion 2025/2026 (in redaktioneller Bearbeitung).
Filmreihen
Im REKLINEU Arbeitspaket 10 "Sozial-ökologische Transformation des Campus" entstanden zwei Filmreihen.
Ein besonders herzlicher Dank gilt allen Protagonistinnen und Protagonisten der Filmreihen!
Die Reihe „Campusspaziergänge umfasst 13 ethnografische Kurzfilme. Angehörige der Universität Würzburg kommunizieren hier ihre jeweiligen Perspektiven auf einen nachhaltigen Campus Hubland. In Wahrnehmungsspaziergängen über das Gelände entwickelten sich Gespräche darüber, welche Erwartungen die Einzelnen mit dem Campus verbinden und was eine nachhaltige Bewirtschaftung des Geländes für sie bedeutet. Die Protagonistinnen und Protagonisten zeigen teils für sie persönlich bedeutsame Orte und manche sprechen sich stellvertretend für die nichtmenschlichen Lebewesen des Campus aus. In Summe zeigen die dargestellten Perspektiven eine Vielstimmigkeit der unterschiedlichen Interessen und Bedürfnisse auf, die im Sinne einer gelingenden sozial-ökologischen Transformation bei der Campusgestaltung zu berücksichtigen sind. Herausforderungen einer nachhaltigen Bewirtschaftung des Campus werden deutlich, aber auch mögliche Lösungswege.
Die zweite Filmreihe umfasst Kurzdokumentationen, die Einblicke in Denk- und Arbeitsweisen von sieben Arbeitspaketen des interdisziplinären REKLINEU-Verbundprojektes geben.
Außendienst
… unterwegs mit dem Technischen Betrieb - Michael Geißler und Srinathan Sriappasamy (8min)
„Wir machen alles!“
Campusgarten
… unterwegs mit dem Gründer des CampusGartens - Pascal Bunk (4min)
„Wir machen unseren Garten so toll und bringen ihn so in die Öffentlichkeit, dass die Uni nach ein paar Jahren einfach gar nicht mehr diesen Garten missen möchte.“
Der Wert eines alten Baumes
… unterwegs mit der Initiative Lebendiger Campus - Dr. Dieter Mahsberg & PD Dr. Johannes Spaethe (10min)
„Das war ein Teil des Hublands, genutzt durch Obstkultur. Diese alten Bäume muss man unbedingt erhalten, denn sie erinnern nicht nur an diese Zeit, sondern sind auch ökologisch unheimlich wichtig und wertvoll.“
Bauen
… unterwegs mit dem Kanzler der Universität Würzburg - Dr. Uwe Klug (5min)
„Für mich ist das zuerst einmal ein großer Bauplatz, weil das die universitäre Entwicklung bestimmt.“
Nachtleben
…unterwegs mit Studierenden der Biologie (5:30min)
„Wir haben hier schon signifikante Mengen an bedrohten und seltenen Arten gefunden, die auch hier vorkommen.“
Vielfalt
… unterwegs mit der Juniorprofessorin für angewandte Biodiversitätsforschung an der Universität Würzburg - Prof. Dr. Nadja Simons (6min)
„Biodiversität bedeutet für mich `Vielfalt schafft Vielfalt`. Nur wenn wir vielfältige Lebensräume haben, können wir eine hohe Biodiversität schaffen."
Campushistorie
… unterwegs mit Florian Evenbye - Abteilung International der Universität Würzburg und Teilnehmer der Campus-Nachhaltigkeits-Challenge (5min)
„Das ist eine Chance dieses Campus, dass hier Geschichte lebendig wird!“
Gemeinsam arbeiten
… unterwegs mit Studierenden im neuen CampusGarten (7min)
„Es ist einfach beeindruckend, wie schnell sowas entstehen kann, wenn man sich Mühe gibt, richtig anpackt und mit vielen Leuten arbeitet. Vorher war hier nicht so eine Fläche."
Zwischenraum
… unterwegs mit einem (ehemaligen) Mitglied der Studierendenvertretung im Studentischen Sprecher*innenrat und des Studienparlamentes (stuv) - Pia May (5min)
„Würzburg an sich ist eine relativ graue Stadt mit wenig Grün. Hier ist es dafür extrem grün!“
Ziele
… unterwegs mit der Vizepräsidentin für Chancengleichheit, Karriereplanung und Nachhaltigkeit - Prof. Dr. Anja Schlömerkemper (4min)
„Innerhalb der Universitätsleitung müssen wir schauen, wie wir die verschiedenen Zielkonflikte zusammenbringen.“
Schattensuche
… unterwegs mit der Alumni-Beauftragte der Uni Würzburg und Geschäftsführerin des zentralen Alumni-Vereins - Michaela Thiel (3min)
„Uns haben Studierende immer wieder angesprochen, dass es auf dem Hubland wenig Plätze gibt, an denen man sich zusammensetzen kann.“
Freizeitwert
… unterwegs mit Claudia Kilian - Stabsstelle Arbeits-, Gesundheits-, Tier- und Umweltschutz (AGTU), Preisträgerin der Campus-Nachhaltigkeits-Challenge (6min)
„Ich laufe total gern über den grünen Campus. Wie schön, hier am Arbeitsplatz auch einen gewissen Freizeitwert zu haben.“
Mehr Biodiversität auf dem Campus? "Natur auf Zeit" auf dem Campus?
… unterwegs mit dem Gründer des CampusGartens - Pascal Bunk (2min)
„Die Universität hat unglaublich große Grünflächen, auf denen nichts passiert, außer dass sie gemäht werden.“
LEITENDE FRAGEN:
Welche Maßnahmen und Strategien auf dem Hochschulcampus und in regionalen Ländereien (Wald, Acker, Moor) können zum Erreichen des Ziels einer klimaneutralen Hochschule beitragen?
Wie lässt sich dabei eine wissensbasierte und partizipativ ausgerichtete Kultur der Nachhaltigkeit am besten dauerhaft etablieren und gestalten?
FORSCHUNGSSCHWERPUNKT I
CO2: BILANZIERUNG - ANALYSE - REDUKTION
Wie lässt sich der CO2-Fußabdruck einer Hochschule erfassen und
wie lassen sich daraus Strategien zur Senkung des CO,-Ausstoßes ableiten?
ARBEITSPAKETE 2-4, bearbeitet von der THWS
AP2 CO2 Footprint-Bilanzierung, Einsparpotentiale
Niklas Dekkers, Institut für angewandte Logistik der THWS, verantwortlich für die THG-Bilanzierung,THWS
(4min)
AP 3 Gebäudetechnik, Campusgestaltung
Prof. Dr.-Ing. Normen Langner, Bauphysik, Baustoffe und Nachhaltigkeit an der Fakultät für Architektur und Bauingenieurwesen,THWS
(4min)
AP 4 Nachhaltigkeit: Einkauf, Beschaffung, Entsorgung
Prof. Dr. Ulrich Müller-Steinfahrt, Nachhaltigkeit Logistik und Verkehr, Prozessmanagement, Digitalisierung und Data Intelligence, THWS, verantwortlich für AP2 und AP4
(3min)
FORSCHUNGSSCHWERPUNKT II
CO2-KOMPENSATION
Welche Maßnahmen und Strategien auf dem Hochschulcampus und in regionalen Ländereien (Wald, Acker, Moor) können zum Erreichen des Ziels einer klimaneutralen Hochschule beitragen?
ARBEITSPAKETE WALD ACKER MOOR (AP 5-7), bearbeitet von HWST & JMU
AP 5 Senkenpotential Wald
Dr. Julian Krause und Prof. Dr. Birgit Terhorst, Physische Geographie und Bodenkunde am Lehrstuhl für Geomorphologie, JMU
(4:30min)
AP 6 Senkenpotential Acker
Michaela Kuschel und Prof. Dr. Bernhard Schauberger, Agrarsysteme und Klimawandel, HWST
(6min)
AP 7 Senkenpotential Moor
Prof. Dr. Matthias Drösler, Vegetationsökologie, Klimawandel und Moor-Ökosysteme, HWST
Beitrag: Moore · Zurück in die Zukunft (BR)
zur Website
FORSCHUNGSSCHWERPUNKT III
GESELLSCHAFTLICHE TRANSFORMATION
Wie lässt sich dabei eine wissensbasierte und partizipativ ausgerichtete Kultur der Nachhaltigkeit am besten dauerhaft etablieren und gestalten?
ARBEITSPAKETE 8-10, bearbeitet von der JMU
AP 8 Law Clinic Transformationsrecht
Tim Schilderoth, Stiftung Umweltenergierecht, JMU und Prof. Dr. Isabel Feichtner, Öffentliches Recht und Wirtschaftsvölkerrecht, JMU
AP 9 Nachhaltigkeit in Literatur- und Kulturwissenschaft
Prof. Dr. Catrin Gersdorf und Lena Pfeifer, Amerikanistik und Umweltwissenschaften, JMU
(5min)
AP 10 Soziale und ökologische Dimension der Campusgestaltung
Dr. Sandra Eckardt und Prof. Dr. Michaela Fenske, Europäische Ethnologie/Empirische Kulturwissenschaft, JMU
(4min)
REKLINEU – Regionale Wege zu klimaneutralen Hochschulen
Nachhaltigkeit in der Wissenschaft – Transformationspfade für nachhaltige Hochschulen
Angesichts der weitreichenden und dringlichen Herausforderungen des Klimawandels tragen Hochschulen als öffentliche Einrichtungen und Akteure der Wissensproduktion und -vermittlung eine besondere Verantwortung für die aktive Gestaltung von Nachhaltigkeitsprozessen. Bislang kamen Bestrebungen zur nachhaltigen Transformation der eigenen Einrichtungen an deutschen Hochschulen jedoch vornehmlich im Rahmen zeitlich befristeter Projekte zum Tragen, wohingegen dauerhaft wirksame strukturelle Entscheidungen oftmals fehlen. Vor diesem Hintergrund verfolgt der Verbund „Regionale Wege zu klimaneutralen Hochschulen“ REKLINEU das Ziel der Etablierung einer „Kultur der Nachhaltigkeit“ an den beteiligten Hochschulen und rückt dabei insbesondere die Bestandsaufnahme, Vermeidung, Reduktion und regionale Kompensation von Kohlendioxid (CO2) in den Mittelpunkt des wissenschaftlichen Interesses.
Konkret lässt sich das Arbeitsprogramm in drei übergreifende inhaltliche Forschungsschwerpunkte einteilen, für welche die drei beteiligten Hochschulen – die Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU), die Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt (THWS) und die Hochschule für angewandte Wissenschaften Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) – jeweils federführend agieren: Der erste Schwerpunkt beschäftigt sich mit der CO2- Bilanzierung und der Analyse des Ist-Zustands sowie den Möglichkeiten zur Reduktion der gegenwärtigen CO2-Freisetzung. Um dabei eine systematische und wissenschaftlich fundierte Zusammenarbeit im Verbund zu gewährleisten, wird REKLINEU gemeinsame Standards und Methoden zur Analyse und regionalen Kompensation von CO2 festlegen, welche sich auf bestehende Standards stützen und diese insbesondere um den regionalen Bezug erweitern. Der Blick des zweiten Schwerpunkts geht über die Campusgebäude und den operativen Betrieb der Hochschulen hinaus und fragt nach den Potentialen regionaler, teilweise hochschuleigener Wälder, Äcker und Moore zur CO2-Kompensation. Im Rahmen des dritten Schwerpunkts wird schließlich das Thema der Nachhaltigkeit selbst multidisziplinär erforscht und die Frage nach den grundsätzlichen Gelingensbedingungen von Transformationsprozessen an Hochschulen gestellt.
Der Verbund „Regionale Wege zu klimaneutralen Hochschulen“ REKLINEU rückt inhaltlich die Frage nach der CO2-Reduktion und -Kompensation ins Zentrum des Interesses: Welche Maßnahmen und Strategien auf dem Hochschulcampus und in regionalen Ländereien (Wald, Acker, Moore) können zum Erreichen des Ziels einer klimaneutralen Hochschule beitragen – und wie lässt sich dabei eine wissensbasierte und partizipativ ausgerichtete Kultur der Nachhaltigkeit am besten dauerhaft etablieren und gestalten? In allen Schwerpunkten und Arbeitspaketen nutzt REKLINEU systematisch und umfassend die komplementär an den drei beteiligten Hochschulen vorhandene Expertise, sodass neben naturwissenschaftlich und technisch ausgerichteten Forschungsarbeiten auch verstärkt Perspektiven der Sozial- und Geisteswissenschaften zum Tragen kommen. Zudem werden neben dem wissenschaftlichen Personal auch alle anderen an den Hochschulen vertretenen Statusgruppen aktiv und dauerhaft in das Vorhaben eingebunden. Vor diesem Hintergrund wollen die Verbundpartner an ihren Standorten dauerhafte Strukturen schaffen und aktiv die Gelegenheit zur Vernetzung mit bereits bestehenden Akteurinnen und Akteuren sowie Initiativen auch über die Hochschulen hinaus nutzen. REKLINEU verfolgt damit den Anspruch, exemplarisch die Machbarkeit von Dekarbonisierungspfaden aufzuzeigen und als Modell und Katalysator für vergleichbare Initiativen und Strukturen zu dienen. Dabei werden zahlreiche Kooperationen mit externen Partnerinnen und Partnern aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft die Entwicklung von Modellen integrativer regionaler Nachhaltigkeitskonzepte erleichtern, die auch über Hochschulen hinaus wirksam sind.















