Intern
Lehrstuhl für vergleichende Sprachwissenschaft

Ruben Baum, M.A.

Quod sumus, hoc eritis. Der Sinnbereich des Todes, Sterbens und der (Un-)Toten im Westgermanischen

‚Was wir sind, (das) werdet ihr sein‘. Diesen Satz richten in mittelalterlichen Texten und Bildern drei Tote an drei Lebende. Er berührt ein grundlegendes Thema, mit welchem sich die Menschheit seit ihrer Entstehung befasst – die eigene Vergänglichkeit. Eine weitere menschliche Konstante – ebenfalls seit Jahrtausenden bekannt – ist die Furcht vor einer körperlichen oder körperlosen Wiederkehr der Toten. Der lexikalische Sinnbereich beider Phänomene soll in dieser Arbeit beleuchtet werden. Hierzu werden nach einer Definition eines Sinnbereichs Begriffe für den Tod, das Sterben, Tote und (körperliche wie körperlose) Untote westgermanischer Sprachen auf ihre Verwendung, Bedeutung und Etymologie hin untersucht, um noch offene etymologische und semantische Fragen zu klären. Da hierbei ein großer Zusammenhang mit der Übersetzungs- und Religionsgeschichte besteht (Begriffswiedergabe für in der Zielsprache unbekannte Phänomene, Begriffswahl für bestimmte Lexeme in verschiedenen Übersetzungen, unterschiedliche Arten der Missionierung), werden Aspekte beiderlei Thematiken mit einbezogen werden. Zur besseren Einführung in die Thematik werden kurz auch folkloristisch-ethnologische Gesichtspunkte wie Bestattungen an Wegkreuzungen, Leichenpfählungen und -enthauptungen etc. behandelt werden.