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Professur für Museologie

Führung für Blinde im Museum am Dom

Im Wintersemester 2012/13 gab es eine Kooperation zwischen der Professur für Museologie, dem Zentrum für Lehrerbildung und Bildungsforschung der Universität Würzburg sowie dem Würzburger Museum am Dom. In einem Praxisseminar unter Leitung der Museumspädagogin Simone Doll-Gerstendörfer M. A. entstand ein spezielles Führungsangebot für blinde und sehbehinderte Besucher: Die Studierenden beschäftigten sich mit der Fragestellung „Blinde im Museum – Wie geht das?“ und erarbeiteten eine Kiste mit Materialien, die Blinden und Sehbehinderten vier Ausstellungsstücke im Museum am Dom barrierefrei zugänglich macht.

Wie fühlt es sich an, ohne zu sehen, ein Museum zu besuchen? Wie nehmen blinde und sehbehinderte Menschen Kunst wahr? Selbsterfahrung und intensiver Austausch mit Betroffenen waren gebotene Möglichkeiten der Annäherung an diese Fragestellungen. So sensibilisiert für die Bedürfnisse und Wünsche entwickelten die Studierenden Methoden, Kunst mit - fast - allen Sinnen erfahrbar und be-greifbar zu machen: Figuren Zentimeter für Zentimeter mit handschuhbewehrten Händen abtasten, über ein musikalisches Rätsel Farben und Formen eines Gemäldes entschlüsseln, verbrannte Streichholzschachteln als Bestandteile eines Reliefs fühlen und riechen …  Angebote, unterstützende Medien für die Besucher, sich eine eigene Vorstellung von den Exponaten machen zu können.

Von diesem Praxisseminar profitierten alle Beteiligten: „Wir haben dabei festgestellt, dass man auch als Sehender an manchen Stellen blind sein kann“ (N. Lucker) … und letztlich alle Museumsbesucher. Ein wichtiger Schritt in Richtung Besucherorientierung ist damit angebahnt auf dem Weg zur kulturellen Teilhabe aller: zur Inklusion.

Ein Filmbericht von BR online vom 24.2.2013