Intern
Professur für Museologie

Yogaga

eine Ausstellung von Johanna Rieger und Luisa Wesch

Ab dem 30. April bis zum 25. Juni 2022 kann in der würzburger Umweltstation eine Pop-Up Ausstellung über Yoga besucht werden. Yoga ist in Würzburg weit verbreitet: in Yoga-Studios, beim Hochschulsport, im Ringpark oder sogar schon auf dem Main, auf Stand-Up Paddle Boards – man könnte gar von einem urbanen lifestyle sprechen. Seinen Ursprung hat Yoga allerdings in Indien und beruht auf mündlichen und schriftlichen Traditionen, die bereits an die 1.500 Jahre alt sind.

Was reizt also so viele Würzburger:innen daran, Yoga zu betreiben? Dieser Frage sind wir über die letzten Monate nachgegangen und möchten zwischen Trend und Tradition zudem herausfinden, wie Yoga zu einem nachhaltigeren Leben beitragen kann.

Viele Stereotype existieren über Yoga: ein Sport, dem nur junge, gelenkige, schlanke Frauen nachgehen würden oder eine Lebensphilosophie, die total „esoterisch“ sei. Diese Yoga-Klischees möchten wir aufbrechen und laden während der Ausstellung die Besucher:innen ein, an dem Würzburger Yoga-Bild zu partizipieren und mit ihrem ganz persönlichen Bild von Yoga zu ergänzen. Teilnehmen können und sollen alle Würzburger:innen, für die Themen rund um Yoga und Nachhaltigkeit Teil ihrer Lebenswirklichkeit sind, gleichermaßen wie Laien oder Interessierten ohne Yoga-Vorwissen.

Partner:innen des Projektes sind neben der Museologie die Indologie der Uni Würzburg, die Umweltstation Würzburg und Yoga Studios und ihrer Lehrer:innen, welche Inhalte zur Ausstellung beigetragen haben. Besonders wichtig war es uns, dass nicht nur wir als Kuratorinnen allein Inhalte über Yoga zusammentragen und diese präsentieren, sondern die Partner:innen selbst als Autor:innen auftreten und für die Besuchenden klar und transparent gezeigt wird, wer hier welches Wissen teilt und vermittelt. So spricht beispielsweise die Professorin Karin Steiner über die Traditionen von Yoga und die Yoga-Lehrerin Irene Bhakti über Gesundheitsaspekte von Yoga. Zu jedem Text gibt es entsprechend ein Bild sowie einen kleinen Steckbrief, wer Verfasser:in des Beitrages ist.

Für unsere Ausstellung haben wir versucht, Ausstellungsmöbel und -materialien möglichst ressourcenschonend zu nutzen. So verwenden wir für die Fassung der Texttafeln bereits bestehende Konstruktionen einer früheren Ausstellung wieder und leihen uns auch Spiegel und Pinnwände, sodass diese nach der Ausstellung wieder zu ihren alten Funktionen zurückkehren können. Neben der ökologischen Nachhaltigkeit möchten wir Ziele der sozialen Nachhaltigkeit mitberücksichtigen. Hierzu haben wir uns an der Agenda 2030 und den 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung orientiert. Diesbezüglich wurden folgenden Punkte fokussieren:

  • SDG 3: Gesundheit und Wohlergehen
    → Yoga für die eigene Gesundheit und Glückseligkeit, nachhaltig etwas für seinen Körper zu tun

  • SDG 5: Geschlechtergleichheit
    → Yoga war in seiner Geschichte lange männerdominiert, in „westlichen“ Ländern sehen wir mehr weiblich gelesene Personen in den Studios
    – wieso ist das so und sind Yoga-Studios sichere Orte für FLINA*-Personen?

  • SDG 10: Weniger Ungleichheit
    → in Yoga-Studios in Würzburg, Deutschland oder generell der „westlichen“ Welt wird eine Praktik unterrichtet, die aus einer indischen Tradition herausgenommen wurde – ist das kulturelle Aneignung? Inwiefern setzten sich Menschen, die hier Yoga praktizieren oder lehren damit auseinander?

  • SDG 12: Nachhaltiger Konsum und Produktion
    im Yoga wird vor allem Achtsamkeit gelehrt – kann diese auch längerfristig zu einem umweltbewussteren Leben insgesamt beitragen?

Das Ausstellungsprojekt gibt es auch auf Instagram: @exhibitiongalaxy

Neben der Ausstellung im Foyer der Umweltstation im Nigglweg Nr.5 wird es in den acht Wochen regelmäßig Veranstaltungen zu unterschiedlichen Yoga-Themen geben:

30. April 2022, 14 Uhr: Vernissage

YOGAGA!
Yoga, was bedeutet das eigentlich? Und was steckt alles dahinter?
Wir möchten Euch herzlich einladen, dies gemeinsam mit uns herauszufinden!

Die Vernissage zur Ausstellung „YOGAGA. Pop-Up Ausstellung zu Yoga in Würzburg“ wird am 30. April 2022 in der Umweltstation der Stadt Würzburg (Nigglweg 5, 97082 Würzburg) stattfinden. Das Programm starten wir mit einer Meditation, um gemeinsam anzukommen. Anschließend möchten wir – Johanna und Luisa – euch die Ausstellung im Foyer der Umweltstation präsentieren, an welcher wir gemeinsam mit unterschiedlichen Partner:innen in den letzten Monaten gearbeitet haben. Eine dieser Partner:innen wird im Anschluss (ab ca. 15:15 Uhr) einen kurzen Input geben: Karin Steiner ist Professorin am Lehrstuhl für Indologie und Expertin, wenn es um die Traditionen und Geschichte von Yoga geht.

Ab ca. 17 Uhr möchten wir euch zu einer Performance einladen, welche mit den Stereotypen zu und über Yoga spielen möchte, um diese gegebenenfalls aufzubrechen und zu überwinden. Am Abend können wir dann gemeinsam über die vielen Seiten von Yoga in Würzburg sprechen und auch die Ausstellung um weitere Erkenntnisse ergänzen.

 

6. Mai 2022, 18 Uhr: Austausch

Sexualisierung im Yoga

Yoga-Leggins. Yogahaltungen. Ein Raum voller Frauen*, welche sich dehnen. Drei Dinge, die in einer Yogastunde nicht unüblich sind. Jedoch reicht dies schon aus, um Yoga zu sexualisieren. Neben vielen weiteren Klischees, wird Yoga oft damit in Verbindung gebracht, dass es vor allem eins sei: “sexy”.

Hast du dich schon einmal sexualisiert gefühlt, weil du Yoga praktizierst? Hast du dich deshalb schon einmal unwohl in einem Yogastudio oder einer Stunde gefühlt? Wir wollen uns gemeinsam über Erfahrungen austauschen und überlegen, wie wir dieser Sexualisierung entgegen wirken können. Komm vorbei, wir möchten einen Safe Space schaffen, in dem jede Stimme ernst genommen und gehört wird.

 

6. Mai 2022, 19:30 Uhr: Yoga

FLINTA*-only Yoga

Anschließend an unseren Workshop zu Sexualisierung im Yoga laden wir euch herzlich ein, gemeinsam zu yogieren. Das Akronym FLINTA* steht für Frauen, Lesben, intersexuelle, nicht-binäre, trans und agender Personen – also für all jene, die aufgrund ihrer Geschlechtsidentität patriarchal diskriminiert werden. Wir möchten die Erfahrung mit euch machen, wie es ist, wenn keine cis Männer dabei sind - schaffen wir so einen Save Space für unsere Yoga-Stunde? Gerne möchten wir uns im Anschluss darüber mit euch auszutauschen!
Wer selbst keine Matte hat, schreibt uns vorher bitte (luisa.wesch@stud-mail.uni-wuerzburg.de), damit wir für genügend sorgen können.

 

15. Mai 2022, 18 Uhr: Yoga

Yoga for men

Auch cis Männer fühlen sich in manchen Situationen unwohl und können einen Save Space gebrauchen! Gerne können alle, die sonst dachten “ah, da pass ich ja gar nicht hin” und “Yoga ist was für schlanke Studentinnen” oder ähnliche Gedanken teilten, am Sonntagabend zu einer offenen Yoga Stunde nur für “Männer” vorbeikommen! Probiert es doch einfach mal aus.
Wer selbst keine Matte hat, schreibt uns vorher bitte (luisa.wesch@stud-mail.uni-wuerzburg.de), damit wir für genügend sorgen können.

 

 

18. Mai 2022, 18:30 Uhr: Input-Vortrag + Austausch

Wir schaffen das schon!
Gut leben in einer Welt im Umbruch

Unsere Gesellschaft in Deutschland ist geprägt von Wohlstand, Konsum, Wirtschaftswachstum – und Stress! Leistungsdruck und Konsumentscheidungen, die schwierige Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie das Bewusstsein, dass wir auf Kosten anderer Menschen und unserer Umwelt leben machen vielen Menschen zu schaffen. Und das völlig zurecht.

Im Rahmen des Vortrags wollen wir uns kurz mit der Frage „Wie konnte es so weit kommen?“ beschäftigen. Anschließend suchen wir gemeinsam nach Lösungsmöglichkeiten, aus dem „Alltags-Hamsterrad“ auszubrechen und unser Leben bedürfnisorientierter und glücklicher zu gestalten. Nach dem Vortrag bleibt genügend Raum für Diskussionen.

 

04. Juni 2022, 14 Uhr: Input-Vortrag + Austausch

Irene Bhakti zu Yoga und Gesundheit

Mit Yoga kannst du deinem Körper nachhaltig etwas gutes tun!
Irene Bhakti ist seit 2013 Yogalehrerin und hat sich dabei besonders auf die Bereiche Schmerztherapie und Gesundheit spezialisiert. Für sie steht Yoga für Einheit und Harmonie und bringt Körper, Geist und Seele in Einklang. Yoga aktiviert die Selbstheilungskräfte und schafft ein Gleichgewicht, welches zu Gesundheit und Glückseligkeit führt.
Teilt ihr dieses Gefühl auch oder möchtet mehr darüber erfahren? Dann kommt gerne vorbei und wir tauschen uns gemeinsam aus!

 

10. Juni 2022, 18 Uhr: Yoga Kleidertausch

Den Yoga-Sachen ein neues Zuhause!

Du hast dir vor Ewigkeiten mal ein tolles Yoga-Top zugelegt, aber fühlst dich eigentlich gar nicht wohl darin und trägst es kaum? Deine Sammlung an fancy Sport-Leggings ist einfach viel zu groß geworden? Oder du hast vielleicht eine alte, aber gut erhaltene Matte an jemandem abzugeben der:die noch nicht weiß, ob Yoga längerfristig etwas für sie:ihn ist?
Lasst uns doch all unsere Yoga Sachen, die wir viel zu selten nutzen zusammenbringen und schauen, ob sich jemand anderes mehr daran erfreuen kann!

 

19. Juni 2022, 14 Uhr: Input-Vortrag + Austausch

Dürfen wir das eigentlich?

Von Anfang an, als die Idee einer Ausstellung über Yoga aufkam, haben wir uns diese Frage gestellt. Wir als weiße Personen, ohne entsprechenden kulturellen Background sprechen über Yoga, eine vielseitige Praxis, ein Lebensgefühl, mit jahrhunderte langen Traditionen, die wir gar nicht fassen können. Habt ihr euch schon einmal in Zusammenhang mit Yoga mit kultureller Aneignung auseinander gesetzt? Wir möchten uns gerne mit euch dazu Austauschen, Wege finden, damit “Okay” zu sein und vielleicht auch Grenzen zu setzen. Wer hierzu besondere Erfahrungen mit uns Teilen möchte, kann sich gerne vorher schon bei uns melden!

 

26. Juni 2022, 14 Uhr: Finissage

Yoga für alle!

Zum Abschluss unserer Ausstellung laden wir noch einmal alle Interessierten herzlich ein YOGAGA, eine Pop-Up Ausstellung zu Yoga in Würzburg zu besuchen und mit uns die gemeinsame Zeit zu reflektieren. Wie auch für unsere Vernissage möchten wir zu Beginn eine Meditation abhalten, um gemeinsam an der Umweltstation anzukommen. Anschließend gibt es eine Führung der Kuratorinnen - Johanna und Luisa - im Foyer. Wir möchten anschließend (ab 15:15 Uhr) draußen ein letztes mal zusammen yogieren und uns im Anschluss mit euch darüber austauschen, warum es uns von Anfang an so wichtig war zu betonen, dass Yoga für alle da ist!
In der Hoffnung, neue Kontakte und Freundschaften knüpfen zu können leiten wir in einen entspannten Abend über, wo Yoga zwar der Grund des Kommens, aber nicht des Bleibens sein muss.