Intern
Professur für Museologie

Aufbau des dualen MA-Studiengangs "Museum Studies"

Kulturgut bewahren, Bewußtsein bilden, Breitenwirkung entfalten: DAAD-Kooperationsprojekt von Ägyptologie und Museologie der Universität Würzburg mit der University of Helwan

Seit der Jahrtausendwende hat die ägyptische Altertümerverwaltung landesweit große Museumsprojekte auf den Weg gebracht, die das kulturelle Erbe von der Antike bis zur islamischen Zeit umfassen, ohne den gesteigerten Bedarf an gut ausgebildetem Museumspersonal vor Ort decken zu können. Um Abhilfe zu schaffen, hat die Helwan University (HU) in Kairo den MA Museum Studies eingerichtet. Zusätzlich will sie nun in Kooperation mit der Museologie und der Ägyptologie an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) ein duales Joint Master Programm Museum Studies Helwan–Würzburg realisieren, um Anschluss an die internationalen Entwicklungen im Museumssektor zu erlangen. Der neue internationale MA-Studiengang wird im Sinne einer gleichberechtigten Hochschulpartnerschaft mit Studierenden- und Dozentenaustausch etabliert.

Projektleiter:   Prof. Dr. Guido Fackler, Prof. Dr. Martin Stadler

Projektmitarbeiter: Elisabeth Greifenstein M.A. (wiss. Mitarbeiterin), Birthe Semke B.A. (wiss. Hilfskraft)


Projekt zum Aufbau des dualen MA-Studiengangs „Museum Studies“ mit Ägypten bewilligt

Gefördert aus Mitteln des Programms „Deutsch-Arabische Transformationspartnerschaft“ des Deutschen Akademischen Austauschdienstes/DAAD ist soeben das Kooperationsprojekt „Kulturgut bewahren, Bewusstsein bilden, Breitenwirkung entfalten“ der Professur für Museologie und des Lehrstuhls für Ägyptologie der Universität Würzburg bewilligt worden.

Es sieht den Aufbau und die Umsetzung eines dualen Joint-Master-Studiengangs „Museum Studies“ der Universität Würzburg und der Universität Helwan in Kairo vor. Hierbei kooperieren auf Würzburger Seite die Professur für Museologie, der Lehrstuhl für altägyptische Kulturgeschichte in ptolemäisch-römischer Zeit und die Antikenabteilung des Martin von Wagner-Museums; auf ägyptischer Seite der Studiengang „Museum Studies“ an der Faculty of Hospitality, Tourism Studies and Tourism Guidance und das Deutsche Archäologische Institut in Kairo . Nach einer Vorbereitungs- und Austauschphase soll der Studiengang zum WS 2015/16 beginnen, wobei deutsche und ägyptische Studierende dann jeweils ein ganzes Jahr zusammen in Würzburg und Kairo studieren.


Würzburger Delegation in Ägypten

Im März 2015 besuchte eine deutsche Delegation aus Vizepräsident Prof. Eckhardt Pache, Prof. Dr. Guido Fackler, Prof. Dr. Martin Stadler, Dr. Stefanie Menke und Elisabeth Geifenstein M.A. unsere ägyptischen Kooperationspartner: Prof. Maged Negm (Vizepräsident der Helwan University), Prof. Hosam Refai (Dekan der Faculty of Tourism), Prof. Aly Omar Abdallah (Programmkoordinator), Prof. KhaledEnany (Director des National Museum of Egyptian Civilisations), Dr. Rania Aly Maher (Program Academic Advisor) und Dr. NohaShalaby (Program Registrar). Bei dieser Gelegenheit wurden nicht nur verschiedene Museen, Heritage Sites und Ausgrabungsstätten besichtigt (näheres unter „Museologie Würzburg in Ägypten (8. bis 14. März 2015)“ auf unserer Facebook-Seite), sondern Details der geplanten Kooperation besprochen. Hinzu kamen verschiedene Treffen mit Dozenten und Studierenden des dortigen MA-Studiengangs „Museum Studies“ sowie ein Empfang durch den Präsidenten der Helwan University, Prof. Dr. Yasser Sakr.


Uni kooperiert in Museologen-Ausbildung mit Kairo

Die Museologie und Ägyptologie der Uni kooperieren mit der ägyptischen Helwan University. Diese Zusammenarbeit wird vom DAAD im Rahmen des Projektes "Kulturgut bewahren, Bewusstsein bilden, Breitenwirkung entfalten" gefördert.

Das Ziel der Partnerschaft ist die Ausbildung von Experten, die helfen, die umfangreichen Kulturgüter des Nahen Ostens zu bewahren. Seit der Jahrtausendwende hat die ägyptische Altertümerverwaltung landesweit große Museumsprojekte auf den Weg gebracht. Sie sollen das kulturelle Erbe Ägyptens von der Antike bis zur islamischen Zeit präsentieren. Der gesteigerte Bedarf an gut ausgebildeten Museumsmitarbeitern kann aber vor Ort kaum gedeckt werden.

Dual-Master-Programm "Museum Studies Helwan–Würzburg"

Aus diesem Grund hat die Helwan University (HU) in Kairo den Masterstudiengang "Museum Studies" eingerichtet und gleichzeitig einen deutschen Partner gesucht, der ihr bei diesem Ziel hilft. So wird nun in Kooperation von Museologie und Ägyptologie der Uni Würzburg ein gemeinsames Projekt initiiert: Das Dual-Master-Programm "Museum Studies Helwan–Würzburg" soll Ägypten helfen, Anschluss an die internationalen Entwicklungen im Bereich des Museumswesens und der -ausbildung zu erlangen.

Der Master wird den vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) geförderten Masterstudiengang "Heritage Conservation and Site Management" von HU und der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus ergänzen. Zugleich entsteht im Rahmen des Strukturaufbaus ein im arabischen Raum einzigartiges "Center of Heritage and Museum Studies."

Mit Mitteln aus der deutsch-arabischen  Transformationspartnerschaft des Auswärtigen Amtes fördert der DAAD nun das Vorhaben an der Universität Würzburg mit zunächst rund 90.000 Euro für 2015. "Wir werden jedoch bald den Antrag für das zweite Jahr angehen", sagt Professor Martin Stadler,  der den Lehrstuhl für altägyptische Kulturgeschichte in ptolemäisch-römischer Zeit an der Uni Würzburg innehat. Er leitet gemeinsam mit Guido Fackler, Professor für Museologie und materielle Kultur, das DAAD-Projekt. In diesem Zusammenhang strebe man zudem an, Stipendien für deutsche und ägyptische Studierende anzubieten. 

Gleichberechtigte Partnerschaft mit Studierenden- und Dozentenaustausch

Der neue internationale Masterstudiengang wird im Sinne einer gleichberechtigten Hochschulpartnerschaft mit Studierenden- und Dozentenaustausch etabliert. Dabei unterstützt das Deutsche Archäologische Institut Kairo das Projekt, indem es den Studierenden die Mitarbeit bei Grabungen anbietet. Die deutsch-ägyptische Zusammenarbeit von Museologen und Ägyptologen bei der musealen Erschließung der ägyptischen Geschichte kommt nicht nur dem Wissenstransfer und der Netzwerkbildung zugute. "Auch der Tourismus und die Wirtschaft profitieren davon", sagt Stadler. 

Fackler betont, dass sich die Arbeit der Kooperation auch stark an die ägyptische Bevölkerung richte. Hierbei stünden innovative museale Präsentationsformen und partizipative Ansätze im Mittelpunkt. So verschaffen die Absolventen als Multiplikatoren dem Schutz und der Pflege des immensen kulturellen Erbes eine größere öffentliche Akzeptanz.

Damit zielt dieses Projekt auf die grundlegenden Aufgaben "Kulturgut bewahren, Bewusstsein bilden, Breitenwirkung entfalten" und leistet einen "wichtigen Beitrag zur geistig-kulturellen Entwicklung und zur Stabilisierung der prekären Lage in dieser post-revolutionären Phase Ägyptens", sagt Stadler. 

Im Rahmen dieser Hochschulpartnerschaft werden Studierende eines neuen museologischen Masterstudiengangs  ab 2016 ein Auslandssemester in Ägypten verbringen.

Kontakt und weitere Informationen:

Professor Martin Stadler
Lehrstuhl für Altägyptische Kulturgeschichte in ptolemäisch-römischer Zeit
T.: +49 931 31-82787, E-Mail: martin.stadler@uni-wuerzburg.de

Professor Guido Fackler
Professur für Museologie
T.: +49 931 31-85607, E-Mail: guido.fackler@mail.uni-wuerzburg.de

Website der Ägyptologie und der Museologie sowie der Helwan University.

Der obige Text entstammt einer Pressemitteilung der Universität Würzburg vom 1. April 2015. )