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Professur für Museologie

Hausforschung für das FLM Wackershofen

Hausforschung für das Hohenloher Freilandmuseum Wackershofen von Katharina Geis BA und Christa Schleicher BA

Freilichtmuseen bekommen jedes Jahr mehr Gebäude angeboten, als sie auf ihrer begrenzten Fläche errichten können. Aus diesem Grund werden bevorzugt Gebäude übernommen, die entweder seltenen Typen entsprechen, oder denen eine Geschichte anhaftet, die als besonders erzählenswert erachtet wird. Unsere Aufgabe war es, Informationen zu einem, dem Hohenloher Freilandmuseum Wackershofen angebotenen Gebäude in Honsbronn herauszufinden. Anhaltspunkte waren in unserem Fall Reliefs über dem Türstock und den Fensterstöcken, die auf eine Beziehung des Hauses zum Deutschen Orden hinwiesen. Ebenso ließ ein kleiner Glockenturm darauf schließen, dass das Gebäude zur Bauzeit nicht als reines Wohnhaus geplant war.  

 

(Deutschordenskreuz über dem Türstock sowie Jahreszahl 1764, Foto: Verf.)

 

Die Gemeinde Honsbronn, heute zum baden-württembergischen Weikersheim gehörend, wurde zwischen 1219 und 1806 teilweise vom Deutschen Orden und von den Fürsten zu Hohenlohe regiert. Da diese Teilung über Jahrhunderte immer wieder zu Konflikten führte, kam die Idee auf, diese Geschichte exemplarisch in besagtem Gebäude darzustellen. Somit begannen wir im Frühjahr 2016 in beide Richtungen zu recherchieren. Am Anfang stand die Besichtigung des Hauses sowie ein Interview mit den Eigentümern des Gebäudes, um grundlegende Fragen zu beantworten. Erst danach verschafften wir uns einen Überblick über alle in Frage kommenden Archive. Unsere Recherche führte uns ins baden-württembergische Landesarchiv Ludwigsburg, ins Hohenlohe-Zentralarchiv Neuenstein, in das Stadtarchiv Weikersheim, zum Grundbuchamt der Stadt Weikersheim sowie zum Katasteramt des Main-Tauber Kreises. Ebenso versuchten wir unser Glück beim Deutschordensmuseum Bad Mergentheim und der Forschungsstelle Deutscher Orden der Universität Würzburg.

 

(Ansicht des Hauses mit Glockenturm, Foto: Verf.)

 

Passende Archivalien wurden von uns gesichtet, kopiert und anschließend transkribiert. Obwohl wir alle uns zur Verfügung stehenden Quellen nutzten, stellten sich die Archivfunde und Informationen aus dem Interview als lückenhaft und unbefriedigend dar. So gelang es leider nicht, die Reihenfolge aller Eigentümer zu eruieren. Ebenso mager stellten sich die Archivalien zum Konflikt zwischen dem Deutschen Orden und den Hohenlohern dar. Hier fanden sich vorwiegend kleine Zwistigkeiten, die jedoch kein umfassendes Bild abgaben. Zuletzt haben wir aus all den Transkripten, Interviewausschnitten und Scans ein Ergebnisprotokoll erstellt. Auf Basis dieses Protokolls hat sich das Hohenloher Freilichtmuseum Wackershofen schließlich gegen den Ankauf dieses Hauses entschieden, da es die darin gesetzten inhaltlichen Erwartungen nicht erfüllen konnte.