Intern
Institut für Kunstgeschichte

Die Ausstattung des Hohen Chores der Kaufmannskirche mit Werken der Erfurter Künstlerfamilie Friedemann

24.06.2015

Im Rahmen der Ausstellung „Kontroverse und Kompromiss. Der Pfeilerbildzyklus des Mariendoms und die Kultur der Bikonfessionalität im Erfurt des 16. Jahrhunderts“ hält Herr Prof. Dr. Stefan Bürger am Dienstag, 30.6.2015 (19-20 Uhr), im Angermuseum Erfurt einen Vortrag zur Ausstattung des Hohen Chores der Kaufmannskirche als Zeugnis der innerstädtischen Bikonfessionalität.

 
Dass die Kaufmannskirche für Erfurt von durchaus zentraler Bedeutung ist, hat sie auch ihrer zentralen Lage am Anger zu verdanken, aber vielmehr noch ihrer Bedeutung als historischer Ort. Um diesen Geschichtswert aufzudecken, sind die Ausstattungsstücke ihres Chorraums, ihr Altar, die Kanzel und das Taufbecken höchst aufschlussreich. Zum einen stellen die Werke der Zeit um 1600 künstlerische Meisterstücke aus der bedeutenden Erfurter Friedemann-Werkstatt dar. Dies ist bekannt und schon oft gewürdigt worden.
Weniger bekannt ist, in welcher Weise die Kunstwerke als Medien auf die gesellschaftlichen, auf konfessionelle und kulturelle Veränderungen reagierten. In der Mitte des 16. Jahrhunderts erreichte die Reformation ihren Höhepunkt, begleitet von einer Medienschlacht der Bildkünste und Druckerzeugnisse. In Erfurt führte dies konkret zu Konfrontationen zwischen der nunmehr überwiegend protestantisch orientierten Stadtbevölkerung und dem Mainzer Erzbischof als katholischen Stadtherrn. Bei diesen Auseinandersetzungen spielte die Kunst eine wichtige Rolle, da sie Positionen medial vermitteln und festigen konnten. Vor diesem Hintergrund stellt das Ensemble der Kaufmannskirche ein herausragendes Zeugnis dar, sowohl was die Dichte ihrer Inhalte anbelangt, als auch ihre künstlerischen Strategien. Für die Zeit um 1600 war dies – wir würden sagen – ganz großes Kino. Entsprechend wird sich der dichte und reich bebilderte Vortrag vornehmen, die medialen Absichten der Werke untereinander aber auch die Bezüge der Kunstwerke und ihre Vermittlungsrollen in der bikonfessionell geprägten Stadt anschaulich zu machen.

www.erfurt.de/ef/de/erleben/veranstaltungen/vst/2015/122064.html

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